Seite 1 von 1

Dehnstoffelement am 2E2-Vergaser

Verfasst: 10.09.2008, 10:40
von Kodos
Moin zusammen,

ich habe mich am WE mal mit meinem Vergaser (2E2) und dem wegoptimierten (weil nicht ganz intakten) Dehnstoffelement (DSE) befaßt. Da die Kiste ohne das Element (bzw. mit einer Schraube stattdessen) kalt natürlich sehr schlecht läuft, mußte ich da mal ran.

Als erstes habe ich mal das Ding mitsamt Verbindungsschläuchen zum Kühlkreislauf abgebaut. Die Dose (Starterdeckel?), die in Reihe an den Kühlkreislauf angeschlossen ist, habe ich auch ausgebaut. Dabei laufen übrigens gefühlte 2l Kühlflüssigeit aus, also Eimer o.ä. bereithalten.

Die Teile habe ich dann mit Wasser durchgespült und da kam auch einiges an Feststoffen raus. Da das Kühl"wasser" auch schon nicht mehr so gut aussah, habe ich das dann auch gleich komplett abgelassen (und zwar am unteren Anschluß des Kühlers. Das ist vermutlich suboptimal, da nur knappe 5l rauskommen und laut Buch 7l im Kreislauf sind (Heizung stand auf heiß). Den Kreislauf habe ich dann noch zweimal mit destilliertem Wasser gespült (und jeweils kurz warm gefahren <-- aufs wieder abkühlen vor Neubefüllung achten!) und dann wieder aufgefüllt (Glysantin/Wasser).

Das Phänomen des Nachdieselns war nach dieser Operation mit eingebautem Element zwar weg, aber er drehte a) viel zu hoch und ging auch bei warmen Motor nicht in den "Normalbetrieb" über. Vermutlich kommt der Stift aus dem Element im heißen Zustand nicht weit genug heraus.

Thomas (iirc) sagte, man könne den Stift versuchen herauszuziehen. Ich habe jetzt stattdessen folgendes gemacht (mit der Bitte um Kritik/Zustimmung):

Der Stift des DSE drückt auf einen quaderförmigen Metallstift im Vergaser. Dieser läßt sich recht einfach herausziehen und hat am anderen Ende eine Kerbe (wofür auch immer). Ich habe diesen Metallstift einfach um 90° gedreht und wieder reingesetzt, wodurch die Kerbe jetzt "falsch" steht und der Metallstift somit weiter rausschaut.

Dadurch drückt der Stift des DSE den Metallstift jetzt weiter rein und der Normallauf ist schneller erreicht. Fazit bis jetzt: Super. Die Kiste springt 1a an, dreht bis maximal 1800 (wenn man so lange "vorglüht", daß der andere Teil der Startautomatik (weiß grad nicht, wie er heißt) nicht aktiv wird).
Und nach etwa 5min oder 3km bzw. bei etwa 85°C geht er in den Normalbetrieb (Schubabschaltung funktioniert dann). Bis dahin sinkt die Drehzahl auch kontinuierlich ab.

Wenn also nichts gegen diese Modifikation spricht, lasse ich sie so und empfehle sie auch weiter (bei halb-defektem DSE).

Gruß, Thorsten

PS: Aus gegebenem Anlaß: Weiß jemand verbindlich (am besten mit Quelle), ob der Handel (hier: Baumarkt) auch zur Rücknahme von Kühlflüssigkeit verpflichtet ist (wenn man dort welche gekauft hat und den Bon hat)?

Re: Dehnstoffelement am 2E2-Vergaser

Verfasst: 10.09.2008, 11:00
von Gerhard
Kodos hat geschrieben:
PS: Aus gegebenem Anlaß: Weiß jemand verbindlich (am besten mit Quelle), ob der Handel (hier: Baumarkt) auch zur Rücknahme von Kühlflüssigkeit verpflichtet ist (wenn man dort welche gekauft hat und den Bon hat)?
Sehr interessante Frage!

Grüße

gl

Verfasst: 10.09.2008, 13:22
von Thomas
Mahlzeit,

gegen diese "Modifikation" spricht grundsätzlich vorerst nichts, es ist aber (von der technischen Auswirkung her) auf eine Stufe zu stellen mit meinem Vorschlag, die Messingdose in dem DSE eine Umdrehung herauszudrehen, oder alternativ sogar die Warmlaufkurve selbst zu verstellen.

Es hilft für eine gewisse Zeit, aber Fakt ist leider, daß die Warmlaufkurve nachteilig beeinflußt wird durch solche Modifikationen, und der volle Warmlaufregelbereich nicht mehr ausgeschöpft wird (eben weil der mögliche Arbeitsweg des Pins am DSE nicht mehr erreicht wird).

Spätestens bei kalten Außenbedingungen wirst Du wohl den deutlich schlechteren Warmlauf bemerken.

Ich halte Deine Modifikation daher für eine sicherlich akzeptable Übergangslösung, solltest Du Dein Auto aber noch längere Zeit fahren wollen, würde ich mir aber ein neues Element kaufen, solange es noch nicht eoe ist.

edit: die Kerbe ist dafür gedacht, daß der Hebel der Warmlaufvorrichtung darin geführt wird, er gleitet dann auf der relativ großen Fläche am Boden der Kerbe. Die Modifikation führt dazu, daß der Stift jetzt nur noch durch zwei schmale Flächen (Stiftmaterial neben der Kerbe) fast punktförmig auf den Hebel drückt, da dort jedoch einige kg Federkraft drauf sind, sehe ich (bei genauerem Nachdenken) ein Risiko, daß es Druck- und Einlaufspuren am Hebelmechanismus gibt. Solltest Du trotzdem länger so herumfahren wollen, würde ich tatsächlich lieber die Messingbuchse herausdrehen wollen.


Viele Grüße
Thomas


P.S. meines Wissens sind Händler zur Rücknahme derartiger Flüssigkeiten verpflichtet, wobei sie sich im Einzelfall dann sicher darauf berufen werden, daß Du ja nur drei unverdünnte Liter gekauft hast und sieben abgeben willst. Dabei wird denen dann egal sein, ob sie verdünnt sind oder nicht, und sie werden sich schlimmstenfalls wohl darauf berufen, daß sie nur drei Liter zurücknehmen müsen. Kommt auf nen Versuch an.

Sonst würd ichs einfach bei ATU abgeben, für sowas sind die gut. :P

Verfasst: 10.09.2008, 14:02
von Kodos
Thomas hat geschrieben:Mahlzeit,

gegen diese "Modifikation" spricht grundsätzlich vorerst nichts, es ist aber (von der technischen Auswirkung her) auf eine Stufe zu stellen mit meinem Vorschlag, die Messingdose in dem DSE eine Umdrehung herauszudrehen, oder alternativ sogar die Warmlaufkurve selbst zu verstellen.
Hi Thomas,

da muß ich nochmal nachfragen: Was genau meinst Du mit Messingdose? Den Stift selbst? Und zieht man den oder ist da tasächlich ein Gewinde zum Drehen dran.
Thomas hat geschrieben: Es hilft für eine gewisse Zeit, aber Fakt ist leider, daß die Warmlaufkurve nachteilig beeinflußt wird durch solche Modifikationen, und der volle Warmlaufregelbereich nicht mehr ausgeschöpft wird (eben weil der mögliche Arbeitsweg des Pins am DSE nicht mehr erreicht wird).

Spätestens bei kalten Außenbedingungen wirst Du wohl den deutlich schlechteren Warmlauf bemerken.
Die Befürchtung habe ich auch, aber das warte ich erstmal ab. Zur Not habe ich da noch den Trick, daß ich den anderen Teil der Startautomatik per Schalter VOR Zündung an ausstellen kann, was die Motordrehzahl nochmal geschätzte 300rpm hebt. (EDIT: Der andere Teil ist das Thermozeitventil, bzw. dessen elektrische Beheizung.)
Thomas hat geschrieben: Ich halte Deine Modifikation daher für eine sicherlich akzeptable Übergangslösung, solltest Du Dein Auto aber noch längere Zeit fahren wollen, würde ich mir aber ein neues Element kaufen, solange es noch nicht eoe ist.
Am liebsten wäre mir ja ein mechanischer Choke, z.B. ein e-Motor, gekoppelt mit Feder und Widerstand, an dem ich die Drehzahl einstellen kann. Aber gut, ein DSE "in Reserve" kann ja nicht schaden. (Dann würde das alte in Reserve wandern und das neue in den Vergaser...) Und zugegeben: Der Auto-Choke hat auch was... Stimmen knappe 80€ als Preis fürs DSE?
Thomas hat geschrieben: edit: die Kerbe ist dafür gedacht, daß der Hebel der Warmlaufvorrichtung darin geführt wird, er gleitet dann auf der relativ großen Fläche am Boden der Kerbe. Die Modifikation führt dazu, daß der Stift jetzt nur noch durch zwei schmale Flächen (Stiftmaterial neben der Kerbe) fast punktförmig auf den Hebel drückt, da dort jedoch einige kg Federkraft drauf sind, sehe ich (bei genauerem Nachdenken) ein Risiko, daß es Druck- und Einlaufspuren am Hebelmechanismus gibt. Solltest Du trotzdem länger so herumfahren wollen, würde ich tatsächlich lieber die Messingbuchse herausdrehen wollen.
Hast Du dazu evtl. ne genauere Anleitung? Ich habe gerade nach einem Foto des DSE gesucht, aber keines gefunden.

Thomas hat geschrieben: P.S. meines Wissens sind Händler zur Rücknahme derartiger Flüssigkeiten verpflichtet, wobei sie sich im Einzelfall dann sicher darauf berufen werden, daß Du ja nur drei unverdünnte Liter gekauft hast und sieben abgeben willst. Dabei wird denen dann egal sein, ob sie verdünnt sind oder nicht, und sie werden sich schlimmstenfalls wohl darauf berufen, daß sie nur drei Liter zurücknehmen müsen. Kommt auf nen Versuch an.

Sonst würd ichs einfach bei ATU abgeben, für sowas sind die gut. :P
Auf eine Rücknahmeverordnung habe ich mich ja auch berufen, nur brachte das nichts. Daher brauche ich ja eine Quelle. Los werde ich das Zeug auf jeden Fall, da sehe ich keine Probleme (z.B. beim Landkreis), nur sehe ich es eigentlich nicht ein, (meine) Steuergelder dafür zu verpulvern, daß die sich die Entsorgung sparen (wenn sie die übernehmen müssen). Zumal ich das alte Zeug sogar extra beim Neukauf dabei hatte, um mir den Weg zu sparen.... Und die Menge (alt bzw. neu) passte in etwa, da ich wohl nicht alles aus dem Kreislauf herausbekommen habe.

Gruß, Thorsten

Verfasst: 10.09.2008, 23:01
von Thomas
Hallo Thorsten,

wenn Du das Element ausbaust und die Stiftseite auf Dich richtest, dann siehst Du, daß sich in dem Gußgehäuse des Elementes ein Messingeinsatz befindet. Genau aus der Mitte kommt der Edelstahlstift heraus. Rechts und links des Stiftes sind zwei kleine Bohrungen (Sacklöcher) im Messing vorhanden.

Da jetzt mit einer Spitzzange hereingehen und eine halbe bis eine Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn drehen. Die Messingpatrone ist nämlich in das Gußgehäuse eingeschraubt. Durch das Drehen kommt sie ein Stück weiter heraus.
Es gibt Berichte, wonach das Element dadurch undicht wird, mir selbst ist das noch nicht passiert. Notfalls läßt sich der O-Ring, der sich zwischen der Messingpatrone und dem Gehäuse befindet, wohl auch ersetzen. (Dann ist es aber sinnvoll, mit einer Schieblehre vorher genau die Einschraubtiefe der Patrone zu ermitteln).

Auf die Weise kannst Du das Ganze eine Zeit hinauszögern.

Nur wie gesagt: mein offizieller Rat ist: mach es richtig. Die Startautomatik vom 2E2 funktioniert wunderbar und zuverlässig, wenn alle Teile in Ordnung sind. Was willst Du da mit einer Rückrüstung auf einen Hand-Choke oder gar elektrische Stellmotoren? Gerade letzteres ist teurer, erheblich aufwendiger zu realisieren und mit Sicherheit in der Praxis weniger zuverlässig.

Wechsel das Element und gut ist. Dann funktioniert's wieder 200.000 km.

Ein gut gewarteter 2E2-Vergaser macht jedenfalls in der Praxis nicht mehr Probleme als eine KE-Jetronic. Wenn man weiß, wie man es machen muß (das gilt für die KE-Jet aber genauso).

Einen nachträglichen Anbau von E-Motoren halte ich da -ums ehrlich zu sagen- für eine Totoptimierung.

Viel Erfolg,
Thomas


P.S. der aktuelle Preis für das Element ist mir nicht bekannt, mein letztes habe ich vor ca. 3 Jahren gekauft und es hat ungefähr 65 Euro gekostet. Somit kommen 80 Euro aktuell wohl hin. Falls es noch lieferbar ist, werde ich mir in den nächsten Wochen wohl auch noch eins ans Lager legen.

edit: das Thermozeitventil ist nur für das "Durchlaufen" nach dem Kaltstart zuständig, wenn Du da nen Schalter dranmachst, wird das im Sinne Deiner Fragestellung wohl nicht viel bringen. Es geht um die Stellung der Drosselklappe als solcher....

Verfasst: 18.09.2008, 00:14
von Kodos
Thomas hat geschrieben: Einen nachträglichen Anbau von E-Motoren halte ich da -ums ehrlich zu sagen- für eine Totoptimierung.
Hi Thomas,

das sehe ich ja (eigentlich) ähnlich, aber der Choke am (seligen ?) RS meines Vaters funktionierte immer so reibungslos und man war Herr des Geschehens und an dem Ding war halt auch nie was dran.

Aber mal ein kleines Update. Hab Deinen Rat befolgt und vorhin beim "Freundlichen" angerufen, um das DSE zu bestellen (war auch auf EoE gefasst) und er sagte: :shock:"Haben wir auf Lager." :shock: Ich also hin und gekauft. Ist übrigens aus Metall, sieht silberfarben und eigentlich recht edel aus und kostet knapp 1/10 des Gesamt-Wagens (84,30€). Hab dann an evtl. weitere Interessenten gedacht und nach weiteren Lagerbeständen gefragt, aber sie hatten "nur" das eine. Muß es jetzt allerdings noch einbauen (WE). Der besagte Stift (der, den ich umgedreht habe), die Führungshülse desselben und zwei Schrauben zum Festmachen sind übrigens im Lieferumfang.
Thomas hat geschrieben: edit: das Thermozeitventil ist nur für das "Durchlaufen" nach dem Kaltstart zuständig, wenn Du da nen Schalter dranmachst, wird das im Sinne Deiner Fragestellung wohl nicht viel bringen. Es geht um die Stellung der Drosselklappe als solcher....
Der Schalter hat mit einem funktionierenden DSE auch keinen Sinn mehr (höchstens als KLR :-)), ich werde ihn also wieder rausbauen. (Der Grad des Sinns vorher war auch nicht besonders hoch...)

Allerdings ist auch der Starterdeckel(?) (<-- das Teil mit einer Bimetallfeder und einem Heizdraht, das direkt hinter dem DSE im Kühlkreislauf sitzt) hinüber. Ich hab den jetzt so hingedreht, daß die zugehörige Drosselklappe immer komplett offen ist (sowohl kalt als auch heiß). Die Funktion dieses Teils vermisse ich (zur Zeit) überhaupt nicht. Das mag sich im tiefsten Winter ja noch ändern, daher schon mal gefragt: Muß das Ding funktionieren?

Zum Thema Kühlmittelrückgabe meinte der Händler übrigens, daß ich die Brühe gerne vorbei bringen dürfe, es aber keine Rücknahmepflicht gebe.
(Gekauft hatte ich das neue Kühlmittel ja im Baumarkt.)

Gruß, Thorsten

Verfasst: 21.09.2008, 17:45
von Kodos
Hi!

Nochmal ich: Habe das neue DSE gestern verbaut und muß sagen: Noch mal deutlich besser. Der Motor dreht jetzt direkt nach dem Anlassen nur noch bis etwa 1600U/min und ist auch noch schneller (gefühlte 2min) im "Normalbetrieb".

Zusammenfassend: Ein lohnender Kauf; Thomas hat recht!
Thomas hat geschrieben: Nur wie gesagt: mein offizieller Rat ist: mach es richtig.
[...]
Wechsel das Element und gut ist. Dann funktioniert's wieder 200.000 km.
Somit: "Danke" an Thomas für das "sanfte Drängen" auf Neukauf :-)

Gruß, Thorsten