Was macht ueberhaupt genau das ABS ?

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christianNF44QAvant
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Was macht ueberhaupt genau das ABS ?

Beitrag von christianNF44QAvant »

Mein Wissen: Durch die Sensoren werden die Radumdrehungen miteinander verglichen und beim Blockieren eines oder mehrerer Raeder wird die Bremswirkung herabgesetzt, damit ein Blockieren verhindert wird und das Fahrzeug dadurch weiter lenkbar bleibt.

Wird die Bremswirkung bei ABS bei nicht blockierenden Raedern evtl. auch gleichzeitig erhoeht ?



Ich hatte heute nach dem Stabizusammenbau bei den darauffolgenden Probefahrt so einige merkwuerdige Dinge erlebt .... :roll:

1. Kurzprobefahrt: es quietscht etwas bitterboese und wenn man zum Stillstand herunterbremst gibt das Bremspedal nach, so wie wenn man den Wagen startet und die ABS Pumpe kurz darauf mal anlaeuft ....
Zurueck daheim, vorderen linken Reifen runter .... Schutzblech des Traggelenkes immer noch zu nah an der Bremsscheibe, daher das Quietschen .... ABS Sensor mal herausgezogen und wieder hineingesteckt ....

2. Probefahrt: Quietschen ist weg ..... Man kann auch normal bis zum Stillstand bremsen .... aber was ist das ploetzlich, da bremst was und das Fahrzeug will einseitig wegziehen ... das ging richtig periodisch .... Ich bin nur sehr langsam um den Block gefahren und ab wieder hoch in unseren Hof .... Abs Sensor auf der rechten Seite kontrolliert .... ok der saß wohl etwas zuweit draussen. Aufgrund dieser Erfahrung meine Eingangsfrage .....

3. Probefahrt ..... erst mal alles ok .... ploetzlich geht die Bremswarnlampe an und die Warnlampe, dass das ABS inaktiv waere. Wieder nach Hause .... be4ide Sensoren nochmals herausgezogen und dann richtig fest hineingedrueckt.

4. Probefahrt ..... nichts außergewohnliches (außer dass das Lenkrad durch den Fahrwerkseinbau krumm steht - muss eben noch schnellstens vermessen werden) ... alles ok .... 4 ABS Vollbremsungen waren auch ok .....

Gruss

Christian
Subaru Outback 3.0 (serienmaessig Vollausstattung-18 Zoll Alus mit 225/45 R18 und AHK nachgeruestet)
Weitere Fahrzeuge in meinem Besitz:
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90 (Typ 89/NG)- 6 Jahre gefahren
100 Avant (Typ 44Q/NF)- 4 Jahre gefahren
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Tim A.

Beitrag von Tim A. »

Hi Christian,

zuerst mal stellen die Sensoren nur fest, ob sich ein Rad dreht oder nicht. Wenn ein Rad als blockiert erkannt wird, löst das ABS die Bremse des betreffenden Rades für einen ganz kurzen Augenblick. Das ist im Prinzip schon alles. Bremsdruck erhöhen, kann das ABS nicht, das machen bei modernen Fahrzeugen die Bremsassistenten.

Dann gibt es unterschiedliche Steuerarten. Bei einigen Fahrzeugen ist es so, dass auch unplausible Werte erkannt werden. Wenn z.B ein Sensor, aus welchem Grund auch immer, nicht einwandfrei arbeitet und dabei das Signal "Rad dreht sich nicht" anzeigt, während sich die drei anderen Räder mit hoher Geschwindigkeit drehen (was ja im Prinzip unmöglich ist) gibt es hauptsächlich zwei Möglichkeiten: Das ABS kann sich abschalten oder es kann in einen Notlauf gehen und den Sensor mit den unplausiblen Werten einfach ignorieren. Alle anderen Sensoren arbeiten dann weiter. In der Regel wird auch dann die ABS Warnleuchte an sein, dennoch arbeitet das ABS eingeschränkt weiter. Bei (einigen) Citroen Modellen ist das so.

Ich hatte mit meinem Dicken einmal ein ganz unangenehmes Erlebnis bei hoher Geschwindigkeit: Ich musste stark herunterbremsen und das Auto zog dabei extrem nach links weg. Erst kurz darauf ging die ABS- Warnleuchte an. Ich wurde von von dem Ereignis völlig überrascht und bin tatsächlich nur mit viel Glück aus dieser Situation heil heraus gekommen.
Den Rest der Fahrt zog das Fahrzeug bei jedem Bremsen stark nach links. Auch ein Abschalten des ABS, mit dem dafür gedachten Schalter, brachte keine Besserung. Die Untersuchung Zuhause ergab, dass der Drehzahlgeberring der rechten vorderen Antriebswelle gebrochen war und sich im Achsschenkel vor dem Sensor stillstehen verklemmt hatte. Somit bekam der Sensor das Signal: Rad steht. Er hat dann schlicht die Bremse dieses Rades immer wieder gelöst. Ich schließe daraus, dass das ABS meines V8 eher "dumm" ist und die krassen Drehzahlunterschiede der Räder nicht in seine Berechnungen einbezogen hat. Verwunderlich scheint mir aber, dass sich das ABS offenbar nicht wirklich abschalten ließ. Denn das Lösen der rechten vorderen Bremse ist immer weiter fortgeführt worden.

Bei Quattros wirkt sich eine Fehlfunktion der ABS Sensoren besonders unangenehm aus, weil ein ganzer Antriebsstrang mehr mit im Spiel ist.

In deinem Fall scheint aber eher eine Verkettung von Montageungenauigkeiten (ich will dir bestimmt nicht zu nahe treten ;) ) eine Rolle zu spielen: Schleifende Bleche, falsche Sensoreinstellungen, vielleicht auch kombiniert mit korrodierten Steckern, stark verschmutzten Sensoren oder beschädigten Kabeln spielen hier vielleicht ein gemeinsames Konzert. Wobei das schleifende Blech eigentlich keine Auswirkung auf die Funktion des ABS haben kann.

Wenn nach den erfolgten Korrekturen und Einstellungen, die Du mittlerweile vorgenommen hast alles funktioniert, ist es ja gut so.
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mAARk
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Beitrag von mAARk »

Hallo,

Da ich noch nie ein Auto mit ABS hatte, ist mir das System ziemlich schleierhaft. Daher mal eine dumme Frage:

Wenn das ABS den Druck an einem Rad kurz vermindert, wird doch ein wenig Bremsflüssigkeit "geleckt" bzw. zum HBZ zurückgeleitet. Fast wie eine kleine Entlüftung. Warum geht das Bremspedal bei einer ABS-Bremsung dann nicht immer weiter hinunter? Oder sind die "Leckmengen" so klein, dass man es am Pedalweg nicht merkt?

Ciao,
mAARk
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christianNF44QAvant
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Beitrag von christianNF44QAvant »

.... das Schleifen des Bleches an der Bremsscheibe (dies kommt davon wenn man das Federbein ausgebaut mal kurz abstellt) hatte damit absolut nichts zu tun .... das Blech quietschte nur.

Das sich das ABS abschaltet, wenn ein Fuehler nicht absolut korrekt sitzt ist mir auch noch einleuchtend ....

Dass aber der Wagen ploetzlich selbststaendig und periodisch einseitig bremst finde ich dagegen sehr dubios ..... gemacht habe ich wirklich nichts anders, wie die ABS Fuehler herausgezogen und wieder richtig hineingesteckt .... dabei hatte ich noch nicht einmal den Wagen angehoben ..... Diese Bremserei muss meiner Meinung nach auch irgendetwas mit dem ABS zu tun gehabt haben, denn es war periodisch (ca. 5 Sekunden auf/ca. 5 Sekunden zu) und man hoerte/merkte dauernd etwas schalten .....
Mir kam dies sehr seltsam vor und wollte daher evtl. Hintergruende wissen, bzw. eine Erklaerung dafuer haben ....

Bei der letzten Probefahrt war dann alles ok und ich hatte auch 4 ordentliche ABS Vollbremsungen hinlegen koennen ....

@ Mark: das Bremspedal pulsiert schon merkbar .... da Du nur kurz eine Fluessigkeit etwas verringerst und da keine kompremierbare Luft dabei ist, sackt das Pedal auch nicht weg .... das ABS arbeitet ja in Bruchteilen von Sekunden .... so schnell wie die Bremswirkung auf einem Rad weggenommen wird, so schnell ist die auch wieder da, zudem wird die Bremswirkung ja auch nur dosiert und nicht komplett weggenommen ..... es wird einfach nur ein Blockieren verhindert.


Gruss


Christian
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Beitrag von Roger_58 »

Nochwas zum ABS: Der Pedaldruck wird nicht verringert durch ablassen von Bremsflüssigkeit, sondern die sogenannte Rückförderpumpe pumpt die Bremsflüssigkeit zurück zum Hauptbremszylinder; dadurch entsteht das ABS typische Bremspedalpumpen.

Die Rückförderpumpe ist übrigens sehr stark, wird von einem 70A Relais angesteuert.
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Beitrag von Bernd F. »

Ja, das erklärt auch den kurzzeitigen Spannungsabfall wenn bei genügend Geschwindigkeit die ABS-Sensorik aktiv wird!
Oder beim wiederzuschalten des ABS.

Gruß
Bernd
Gruß
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Tim A.

Beitrag von Tim A. »

christianNF44QAvant hat geschrieben:.... das Schleifen des Bleches an der Bremsscheibe (dies kommt davon wenn man das Federbein ausgebaut mal kurz abstellt) hatte damit absolut nichts zu tun .... das Blech quietschte nur.

Das sich das ABS abschaltet, wenn ein Fuehler nicht absolut korrekt sitzt ist mir auch noch einleuchtend ....

Dass aber der Wagen ploetzlich selbststaendig und periodisch einseitig bremst finde ich dagegen sehr dubios ..... gemacht habe ich wirklich nichts anders, wie die ABS Fuehler herausgezogen und wieder richtig hineingesteckt .... dabei hatte ich noch nicht einmal den Wagen angehoben ..... Diese Bremserei muss meiner Meinung nach auch irgendetwas mit dem ABS zu tun gehabt haben, denn es war periodisch (ca. 5 Sekunden auf/ca. 5 Sekunden zu) und man hoerte/merkte dauernd etwas schalten .....
Mir kam dies sehr seltsam vor und wollte daher evtl. Hintergruende wissen, bzw. eine Erklaerung dafuer haben ....


Christian
Hi,
wenn ein Sensor kaputt ist, Kabelunterbrechung oder so etwas hat, erkennt das Steuergerät das auch und schaltet das ABS ab. Wenn aber das Einbaumaß nicht stimmt und der Sensor (vielleicht auch nur sporadisch) kein Drehsignal vom Geberring aufnimmt, heißt das für das Steuergeät erst mal: Rad dreht sich nicht, also Bremse lösen. Ich denke, dass das bei dir der Fall war. Insbesondere deshalb, weil das nach der erneuten Montage des Fühlers weg war. Und ich sagte ja schon, dass sich so etwas beim Quattro besonders unangenehm bemerkbar macht.

Ja und wer bei hoher Geschwindigkeit sein ABS mal braucht, der merkt das auch ganz deutlich. Das gibt eine ordentliche Fußmassage.
christianNF44QAvant
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Beitrag von christianNF44QAvant »

Hallo,

bei mir bremste mein Fahrzeug aber auch selbstaendig ab und dies passte nicht in mein Weltbild von ABS ....
Es ist mir schon klar, wenn ein Fuehler nicht richtig sitzt, dass der Sensor dann meldet Rad steht .... und das ABS selbst oeffnet normalerweise nur die Bremse aber bremst m. W. eben nicht selbstaendig ab .....

Ich habe aber des Raetsels Loesung im Etzold gefunden .....

ABS mit elektronischer Differentialsperre (EDS):

Die Daten fuer EDS werden ueber die Drehzahlsensoren des ABS ermittelt .....Treten Drehzahlunterschiede auf, greift EDS ein und bremst das durchdrehende Rad ab .... :idea:

Bei Quattros mit EDS entfaellt daher die zuschaltbare mechanische Differentialsperre .... wissen wir ja .... der A6 Quattro hat eben keine zuschaltbare Differentialsperre mehr ....

Dadurch erklaert sich nun auch alles ..... nichtsdesdotrotz sind die Fuehler recht zickig .... vor der 2. Probefahrt, saß der ABS Fuehler auf der Beifahrerseite definitiv zu weit draussen (daher das Rad steht dauerend ...) ..... vor der 3. Probefahrt hatte ich die Sensoren mit normalem Druck bis Anschlag eingesetzt und das ABS sponn aber immer noch (schaltete sich aus) .... vor der 4. Probefahrt hatte ich die Dinger drehend und mit richtig Nachdruck hineingeschoben und dann war alles ok ......

Gruss

Christian
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Roger_58
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Beitrag von Roger_58 »

Beim 44er ist ABS aus, wenn ein Fühler ein unplausibles Signal liefert, und zwar beim Start etwa nach 10 m Fahrt geht die Lampe an.
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