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Verhalten von Dehnschrauben... ERLEDIGT
Verfasst: 17.01.2008, 16:39
von biffo220V
Hallo,
ich habe eine neue Zylinderkopfdichtung bei meinem 220V verbaut. Beim zusammenbauen habe ich die Kopfschrauben (Dehnschrauben) gem. RLF in der vorgeschriebenen Reihenfolge angezogen. Erst 40NM dann 60NM und dann 2 x 90 Grad. Bei drei der Schrauben ging es bei ca. 15 Grad vor erreichen der 180 Grad wieder leichter anzuziehen.

Aber nicht so leicht, wie wenn die Schraube abgerissen wäre. Ist das normal? Dehnen die sich bei erreichen des Drehmomentes?
Die Schrauben sind übrigens neu und vom VAG-Fuzzi.
Hat jemand schon mal ähnliches bemerkt
Verfasst: 17.01.2008, 17:08
von Friese
sollte ganz theoretisch normal sein, wenn du dir das werkstoffverhalten eines idealen stahls ankuckst hast du am ende des elastischen bereichs eine flachere steigung des graphen.
Siehe dieses schöne Bild meines Werkstoffkundeinstituts:
Also auf der X-Achse (nach rechts) ist die Dehnung der verschiedenen Werkstoffe aufgetragen, nach oben die Spannung (also die Kraft pro Fläche) die Du brauchst um diese Dehnung hervorzurufen.
Wenn Du mal schaust: Deine Kopfschraube ist Festigkeitsklasse 12.9 hat also eine Zugfestigkeit von 1200 MPa, das ist sehr ordentlich und ordnet sich zwischen dem Vergütungsstahl und dem Federstahl ein. Anfangs läuft die Kurve sehr steil und flacht dann zunehmend ab, bis sie ggf, kurz wieder abfällt und dann aufhört (an der stelle bricht der Werkstoff)
Dieses verhalten ist beim austenitischen Stahl ("Edelstahl") besser zu beobachten. Deshalb erklär ichs im zweiten Diagramm: erst ziehst Du mit definiertem Moment fest und spannst damit die Schraube bis kurz unter den punkt, wo die Kurve abknickt. Wenn Du jetzt weiter drehst verlässt du den elatsischen (steilen) bereich und gehst in den flachen Bereich, wo Du weniger Kraft (im Diagramm nach oben) brauchst um die selbe Dehnung (im Diagramm nach rechts) zu erreichen.
Langer Rede, kurzer Sinn: Hajo so ischs!
Gruß,
Mathias
Verfasst: 17.01.2008, 17:16
von Blacky
Moin !
Hmm, aus eigener Erfahrung, aber nicht mit Kopfschrauben, aber mit Dehnschrauben, kam dann bei mir nachdem es leichter ging, das 'huch - ab' .
Verfahrensfrage : Hattest du die Gewindelöcher der Kopfschrauben gründlich gereinigt, Öl, Wasser etc. raus entfernt ?
Wenn Du da was drinne hast, dann verfälscht dir Öl oder Wasser in der Öffnung die Drehmomentwerte.
Allgemein dazu noch ne Verfahrensfrage zum Anziehen der Kopfschrauben. die 2*90 ° : in einem durchgang, also pro position 2*90, oder die ersten 90 in der reihenfolge des anzugs, dann die zweiten 90 grade ?
grüße !
roland
Verfasst: 17.01.2008, 17:18
von daneant
laut Verschraubungsseminar dürfte das nicht so sein, hab jetzt kein Schaubild zur Hand,ABER:
- Bei der Drehmoment gesteuerten Verschruabung bewegt man sich auf dem elastischen Bereich mit voller Reversibilität
- Bei Zyl-Kopfschrauben mit 60NM bei M12 sogar nur im unteren Bereich
- Mit den 180° geht man gezielt in den Bereich der plastischen Dehnung,
allerdings bei der Länge der Kopfschrauben nutzt man definitiv nur den
Anfangsbereich!
- d.h. die Kraft ist zur Dehnung immer ansteigend
So viel zur Theorie, war aber bei meinem ZKD Wechsel genau so, bei 2/3
Schrauben hatte ich das Gefühl obs plötzlich etwas leichter ging, scheint normal zu sein.
Verfasst: 17.01.2008, 18:17
von Rainer Haußler
Hallo
Ich kenne deine Daten nicht wegen Motor!
Ist es richtig 2x90 Grad.
Bei älteren Reparaturanleitungen ist von Audi nur 1x90 Grad.
(sonst könnte man auch 180 Grad sagen)
Hoffe ich liege falsch.
Gruß
Rainer
Verfasst: 17.01.2008, 19:21
von biffo220V
Vielen Dank für die raschen Antworten und bildlichen Darstellungen.
Die Schraubenlöcher waren gründlich gereinigt.
Ich habe die Schrauben 90 Grad in richtiger Reihenfolge und dann nochmal 90 Grad angezogen.
Im RLF steht 1x180Grad oder wahlweise 2x90 Grad.
So wie ich es euren Beiträgen entnehme passt das scho...
Nicht das die ganze Schose nacher undicht ist und ich das ganze Gefrickel drumherum wieder abbauen muss.