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Taugen Lackspraydosen was?

Verfasst: 17.12.2005, 15:36
von Michael960
Hi!

Mein Vater hat mir noch zwei relativ volle Lackspraydosen für den Audi 100 gegeben, die er noch rumliegen hatte.

Kann ich die bedenkenlos verwenden oder ist dieser Lack dann gleich wieder ab, wenn da mal ne Katze ihre Krallen dran schärft?

Die Frage deshalb, weil man beim Kompressor-Lack ja noch Härter dazumischen muß, während bei den Dosen schon alles drin ist. Und irgendwie hab ich im Hinterkopf, daß alles was aus 2 Komponenten besteht besser ist als das was aus nur einer Komponente besteht ... gilt das auch für diesen Lack?

Gruß, Michael

Verfasst: 18.12.2005, 15:00
von Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,

in Lackspraydosen ist in der Regel ein Einkomponentenacryllack abgefüllt. Wenn der Untergrund entsprechend vorbereitet ist, hält der genausogut wie ein Zweikomponentenlack, aber er ist letztendlich schwieriger zu verarbeiten, denn er bindet nicht ab. Beim Spritzen von dünnen Schichten muss die untere Schicht immer gut abtrocknen, bevor die nächste Schicht dünn aufgenebelt wird, sonst löst die neue Schicht die untere wieder an und der ganze Käse fließt herunter.

Besonders bei Metallic-Lack ist fast unmöglich, den Klarlack sauber auf den Farblack zu bekommen, ohne daß sich die Schichten vermischen.

Allerdings: Ich gebe hier meine persönlichen Erfahrungen wieder, die rund 15 Jahre zurückliegen.

Fazit: Für kleine Reparaturen sind Klickerbüchsen brauchbar, aber eine Spritzpistole / Airbrush mit 2-K-Lack ist durch nichts zu ersetzen.


HTH

Andreas

Hier gibts günstig richtigen Lack in kleinen Mengen und....

Verfasst: 18.12.2005, 17:37
von StefanS
Hallo Michael,
hier gibts günstig "richtigen Lack" in kleinen Mengen:
Bild

Ich habe mir (neben der großen Lackierpistole) auch eine Revell Modellbau-Airbrush Pistole (15€) zugelegt.
Damit verarbeite ich den 2 K lack und bin begeistert...

wesentlich besser zu dosieren als mit der Sparaydose, keine Druckschwankungen, viel feinerer Sprühkegel...

Habs am T4 an den Radläufen gemacht und man sieht kaum übergänge (dank Beispritzverdünner)

Kann ich nur empfehlen...
und ab der 2ten Dose ist es schon günstiger...

Verfasst: 19.12.2005, 15:26
von Michael960
Untergrund vorbereiten - was muß man da anders machen als beim 2K-Lack?

Was das trocknen der unteren Schicht angeht: auf dem Zettel, der bei diesen Audi-Dosen mitgeliefert ist, steht, daß man schon nach 10 Minuten die nächste Schicht draufspritzen soll :roll:
Ob das funktioniert, hab ich noch nicht probiert ...

Was ist denn ein Airbrush und was für Vorteile hat der gegenüber ner Spritzpistole? Und was ist Beispritzverdünner?

Gruß, Michael

Lackiergrundlagen...

Verfasst: 19.12.2005, 17:28
von StefanS
Hallo Michael,
den Untergrund am besten mit der braunen Acrylgrundierung (früher rote Zinkrep. Grundierung) von Audi oder ähnlich vorbehandeln;

wenn Du im "sichtbaren" Bereich arbeitest, dann solltest Du noch einen Grundierfüller zum Ausgleich der unebenheiten verwenden (Naßschleifen),
dann abdecken mit Silikonentferner drüber zum Entfetten und die Lackierarbeiten vorbereiten.

Wenn Du Metallik/Perlmutlack hast, dann wird erst der Basislack (Farbe) und nach einer Trockenzeit Klarlack lackiert...
Man kann auch Naß-inNaß lackieren - dann wird in den nicht getrockneten Basislack der Klarlack einlackiert...
Extrem gefährlich für "Läufer", aber sehr schöner Glanz...

Wenn ein 2K Unilack (also ohne Klarlack) verwendest, dann wird der bis zum Glanz aufgetragen,
bei Metalliclack wird der Basislack ohne Glanz lackiert und der Glanz kommt durch den Klarlack
(Googeln hilft hier weiter)

Airbrush (Luftpinsel) ist die Technik im Modellbau um feine Konturen mit einer feinen Lackierpistole z.B.
http://cgi.ebay.de/Revell-Airbrush-Star ... dZViewItem
Funktioniert wie eine Spraydose - nur, dass man einen Druckminderer (Druckluftdose oder Kompressor) für den konstanten Druck und den Sprüstrahl ganz fein dosieren kann - von Linie bis Fläche...

Die nächst höhere Stufe wäre dann:
http://cgi.ebay.de/Lackierpistole-fuer- ... dZViewItem
hiermit kann man dann schon kleinere Flächen (bis Din-A4 Blattgröße ausbessern...

Beispritzverdünnung ist dazu da, bestehenden (ausgehärteten) Lack beim Ausbessern wieder anzulösen, damit es keine unschönen Übergänge durch matte Stellen gibt...

Spot-repair funktionier für perfekte Optik nur unterhalb der Gürtellinie des Autos...
das war jetzt die gaaaanz knappe Form, weil gute Lackierer ja auch mehrer Jahre brauchen bis sie das draufhaben...
Aber nach Deiner Kurbelwellenaktion traue ich Dir ja alles zu...

Gruß StefanS

Verfasst: 19.12.2005, 18:52
von Michael960
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Da kommt gleich eine neue Fragen auf: Was ist Füller?

Hab ich das richtig verstanden, daß der einzige Vorteil vom Airbrush gegenüber der Spritzpistole ist, daß ich nicht zum Kompressor laufen muß, wenn ich den Druck verändern will? Dann brauch ich mir ja so'n Ding nicht kaufen, wenn ich schon zwei Spritzpistolen rumliegen hab :?

Aber nach Deiner Kurbelwellenaktion traue ich Dir ja alles zu...
Also ich fand das jetzt ehrlich gesagt nicht sooo wild. Ich würde lieber noch 10 Kurbelwellen glatt machen, wenn mir jemand dafür dieses lästige Entrosten und Lackieren abnehmen würde Bild

Gruß, Michael

Verfasst: 19.12.2005, 19:34
von jürgen_sh44
jawoll. airbrush ist das in klein, was du in groß hast..
vorteil an dem ding ist eben, dass man ne sehr kleine sprüh-spritz-pistole mit sehr feiner düse hat..
-die man notfalls auch mit nem autoreifen mit druckluft versorgen kann..

wenn du natürlich schon highend sach hast brauchstes nicht..
wenn du deinen kompressor aber runterregeln kannst,
und eher grobsprühpistolen hast,
kannst du auch nur die sprühpistole kaufen und an deinen kompressor anschließen.. so dass se nicht explodiert..

..macht spaß damit zu schaffen ;-)

füller ist so "zeug" , was man benutzt wie ne faltencreme.. nur das es was bringt ;-) .. man schmierts in die "kratzer" rein, schleifts nach dem trocknen glatt ab, und hat wieder eine ebene fläche
..quasi die feinvariante von spachtelmasse

Verfasst: 20.12.2005, 22:38
von Michael960
Nochmal zum Beispritzverdünner: Mischt man das Zeug in den neuen Lack rein oder wie geht man damit um?

Gruß, Michael

Beistritzverdünner...

Verfasst: 20.12.2005, 22:52
von StefanS
Hallo Michael,
ja, der Beispritzverdünner kommt beim letzten Sprühgang in den Lack/Klarlack (aber nur gaaaanz wenig...
etwas zuviel und der ganze Lack ist weggelaufen..

Wenn Dir irgenwo ein Tröpchen Beispritzverdünner auf alten LAck kommt, dann wird der sofort angelöst und glänzt wieder...

Aggressives Zeug - aber gut..

Gruß StefanS

Verfasst: 20.12.2005, 23:11
von Michael960
Und das funktioniert unabhängig davon, ob der alte Lack 1K oder 2K ist?

as far as i know...

Verfasst: 20.12.2005, 23:15
von StefanS
Hallo Miachael,
soweit ich mich erinnere funktioniert es bei 1K und 2K

1K wird aber als Decklack kaum noch verwendet - allenfalls bei Grundierungen...
Wenn Du natürlich noch einen T43 mit Epoxydharzlack hast, dann wird es schwierig....
aber an Deinem tdi geht es...
Gruß StefanS

Verfasst: 20.12.2005, 23:23
von Michael960
Mein Vater hat halt schon einiges mit den Spraydosen gemacht. Deshalb fragte ich, ob's auch mit 1K geht.

Aber vielleicht sollte ich die ganzen Spraydosen-Flecken auch einfach mit 2K überlackieren :?

Gruß, Michael

Verfasst: 21.12.2005, 21:43
von StefanS
  • Hallo liebe Zielgruppe,

    in Lackspraydosen ist in der Regel ein Einkomponentenacryllack abgefüllt. Wenn der Untergrund entsprechend vorbereitet ist, hält der genausogut wie ein Zweikomponentenlack, aber er ist letztendlich schwieriger zu verarbeiten, denn er bindet nicht ab. Beim Spritzen von dünnen Schichten muss die untere Schicht immer gut abtrocknen, bevor die nächste Schicht dünn aufgenebelt wird, sonst löst die neue Schicht die untere wieder an und der ganze Käse fließt herunter.

    Besonders bei Metallic-Lack ist fast unmöglich, den Klarlack sauber auf den Farblack zu bekommen, ohne daß sich die Schichten vermischen.

    Allerdings: Ich gebe hier meine persönlichen Erfahrungen wieder, die rund 15 Jahre zurückliegen.

    Fazit: Für kleine Reparaturen sind Klickerbüchsen brauchbar, aber eine Spritzpistole / Airbrush mit 2-K-Lack ist durch nichts zu ersetzen.


    HTH

    Andreas
Der Spraydosenlack hat im verglech zu 2K-Lack keine Aushärtung, da der härter "fehlt" - das merkt man wenn man Steinschläge bekommt -

Der "normale" Verdünner kann die ganze Spraydosengschichte schon "hochgehen" lassen - dann ebt sich der alte Lack unter dem neuen und man muss alles Abbeizen - hab ich mal beim T43 mit einer kompletten Fahrzeugseite machen müssen (Lackunverträglichkeiten) und auch gleich alles neu Spachteln müssen - weil über den alten ack gespachtelt war...

Beispritzverdünner ist also noch aggressiver und wird sicheer zu problemen führen.


Wenn also der Verdacht auf Sprühdosenlack besteht - abschleifen und mit richtigen 2K ersetzen...

Du willst doch kein Patchworkauto...

Gruß StefanS

Verfasst: 21.12.2005, 23:55
von Michael960
Abschleifen - damit beschädige ich doch unnötig die Zink-Schicht, oder? Die dürfte nämlich an den meisten Stellen noch vorhanden sein, weil mein Vater nicht nur Rost, sondern auch Schönheitsfehler wie z.B. Kratzer oder Steinschläge mit Dosen gelackt hat.

Außerdem hab ich keine Lust und auch kein Geld, die Seiten neu zu lackieren, nur weil überall kleine Dosenlackflecken sind. Wenn die Dosenlackflecken mal aufgrund der minderen Lackqualität beschädigt werden, kann ich sie immernoch ersetzen, aber solang sie ihren Zweck erfüllen, bleiben sie vorerst dran. An dem Auto gibt's genug wichtigeres zu tun :?

Und ein Patchworkauto ist das sowieso, weil mein Vater immer alles möglichst billig und schnell repariert hat. (Z.B. Ist in der Fahrertür ein riesen Kabelsalat, denn wenn z.B. ein Plus durchgebrochen war, wurde halt ein Kabel zum nächstgelegenen Plus gelegt. Als dann alle Plus irgendwann durchgebrochen waren, wurde Plus halt von der Beifahrertüre geholt :shock: Aber bevor ich den Kabelsalat aufräume, muß das Auto erst wieder komplett fahrbereit sein.)

Gruß, Michael