Bei diesen heutigen Oelen spricht man von Mehrbereichsoelen. Die Viskositaetsspanne sagt nur etwas darueber aus, wie lange sich ein Oel in Bezug auf die Viskositaet gesehen im Verhaeltnis zu festgelegten Temperaturbereichen verhaelt. Ich lese immer "duenne Oele". Wie kann ein Mehrbereichsoel ein duennes Oel sein ? Bei einem Einbereichsoel kann man von dick oder duenn sprechen. Oel hat die "Angewohnheit" bei kalten Temperaturen dickfluessiger zu werden und bei hohen Temperaturen sich zu verfluessigen. Was ist denn dann ein 0W60er Oel gegen ein 15W40er ?
Ist das 0er Oel nun duenn, weil es bei kalten Temperaturen duennfluessiger als ein 15er Oel ist, oder ist es aufgrund der 60er Viskositaet "dick", weil es laenger "stabil" bleibt wie das 40er Oel ? Es hat einfach nichts mit dick und duenn zu tun, denn das 0W60er Oel haelt die Viskositaet in Abhaengigkeit der Oeltemperatur einfach viel laenger konstant. Wenn sich ein Oel bei hohen Temperaturen zu sehr verfluessigt geht die Scherstabilitaet floeten und der Oelfilm reißt. Bei heißen Motoren, wie z.B. Turbos sind hoehere ..W XX nur zu empfehelen. Fuer einen Motor sollen Oele bei normaler Betriebstemperatur die bestmoeglichste Schmierkonsistenz haben, daher haben bei normaler Fahrweise und normaler/ueblicher Oelbetriebstemperatur alle Oele ungefaehr die selbe (und beste) Viskositaet, da hier die besten Eigenschaften eines Oeles gewaehrleistet sind. Leichte Verschiebungen gibt es natuerlich bei der Idealoeltemperatur, in Bezug auf die Viskositaet, bei allen Oelen. Es werden folglich Grundoele benutzt, die alle von den Eigenschaften ungefaehr gleich sind. Dann werden die Oele "verfeinert" durch Mischungen, Zusaetze und Additive und dadurch unterschiedlichste Viskositaetsspannen und Oelqualitaeten geschaffen. Das Veraendern des Viskositaetszustandes eines Oeles wird bei Mehrbereichsoelen mit großen Viskositaetsspannen nur "verlaengert" bzw. verbessert.
Jetzt koennte die Frage aufkommen, warum denn ein alter Motor dann mitunter nicht mit dem "Breitband-Oel" wirtschaftlich fahren kann, da zuviel Oel verbraucht wird und auch saemtlich Dichtungen siffen.....
Dies geschieht in der Warmfahrphase, wenn sich die einzelnen Komponenten aufeinander einspielen und sich unterschiedlich ausdehnen. Hier hat das 0er oder 5er Oel, aufgrund der noch nicht erreichten Betriebstemperatur, eine duennere Konsistenz wie z.B. ein 15er Oel und daher kann bei fortgeschrittenem Verschleiss es auch zu erhoehtem Oelverbrauch kommen. Alle Dichtungen betrifft dies genauso, wie auch die Dichtungen, welche bei ruhendem Motor direkten Oelkontakt haben....
Große Mehrbereichsoele koennen sehr wohl in Motoren z.B. ab Baujahr 1980 (davor kenne ich mich mit den Motoren nicht so aus) genutzt werden und solche Oele sind auch nicht schaedlich. Wenn ein alter Motor dann natuerlich nicht wirtschaftlich (aufgrund des Verschleisses) mit solchen Oelen umgehen kann, dann sollte man dies logischerweise auch lassen

Die Grundaussage, dass große Mehrbereichsoele in alten Motoren nicht gefahren werden koennen, ist definitiv falsch........

Ein NF benoetigt definitiv kein 5W50er Oel, aber die Reserven sind dann eben etwas groesser fuer evtl. Umstaende. Der NF kann mitunter auf der Bahn sowieso recht hohe Oeltemperaturen erreichen und da schadet ein 50er Oel mal nicht, genauso wie es bei den Turbos Sinn macht.
Wenn ein Fahrzeug immer mit billigen Suelz-Oelen mit Ablagerungen gefahren wurde, Oelwechselintervalle sehr lange ueberzogen wurden, stellt dies bei einer Umstellung auf große vollsynthetische Mehrbereichsoele allerdings ein Risiko dar. Der alte Motor hatte nur noch eine gute Kompression/Abdichtung aufgrund der Suelze und Ablagerungen, die sich ueberall festgesetzt hatten. Diese Ablagerungen werden von den vollsynthetischen Oelen ausgewaschen und dann nimmt der Oelverbrauch zu, die Kompression geht floeten, Abstaende zwischen zwei Motorkomponenten werden zu groß und dann kann es eben bis zu einem Motorschaden kommen ....... Alles aber Dinge die verschleißbedingt sind und wofuer ein solches Oel nichts kann .....
Gruss
Christian