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Leerlaufproble

Verfasst: 16.11.2017, 18:54
von Canopus
Hallo Forumsmitglieder

Mein 44er mit NF2-Motor macht seit einiger Zeit folgende Probleme:
Startet, egal bei welcher Temperatur, sofort und läuft im Stand bei leicht erhöhter Drehzahl völlig normal. Wenn ich aber losfahre ruckelt er und sägt in der Anwärmphase im Standlauf. Nach ca. 20 Minuten Fahrt läuft er völlig normal, Leerlaufdrehzahl 780 Upm, Leistung ok. Wenn ich ihn heiss abstelle und wieder starte ist alles normal.
Offenbar ist er dicht, er geht aus wenn ich den Öleinfülldeckel abnehme. Abgasmessung bei betriebswarmem Motor zeigt nur Messwerte innerhalb der Toleranzen.
Ich habe hier viele Beiträge gelesen, die Variante mit dem einwandfreien Verhalten bei betriebswarmer Maschine habe ich aber nicht gefunden.
Könnte es das Leerlaufregelventil sein?
Grüsse
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 16.11.2017, 19:53
von Hacki
Hmm, also mit der Fehlerbeschreibung würd ich als erstes mal die Lambdasondenheizung checken.

Dazu misste einmal ob am stecker von selbiger aus der kabelbaumseite 12v ankommen, und dann misst du an der sonde selbst mal den widerstand der sondenheizung. Sollte unter ~50 ohm sein.


Gruß

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 17.11.2017, 12:44
von Canopus
Hallo Hacki

Danke für den Tipp, werde ich gleich mal checken.

Gruss
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 17.11.2017, 21:38
von Canopus
Widerstand Sondenheizung: 3.8 Ohm
Spannung am Stecker: 12.4 Volt
Spannung an der Signalleitung (sondenseitig): -0.4 Volt
Soweit unverdächtig.
Den Drehzahlsteller habe ich ausgebaut und mit WD-40 behandelt. Wie kann ich die Funktion prüfen, ich denke, mit einer variablen Spannung müsste das gehen.

Das Verhalten des Motors muss ich noch etwas genauer beschreiben:
Wenn ich ihn kalt starte springt es sofort an und dreht gleichmässig mit ca. 1000 UpM.
Aber: Wenn ich kurz die Drosselklappe öffne, verhungert er augenblicklich. Schliesst die Drosselklappe wieder, dreht er ganz normal weiter. Je wärmer der Motor wird desto schwächer wird dieser Effekt und ab einer gewissen Temperatur kann ich die Drosselklappe schnell ganz öffnen ohne dass sich der Motor verschluckt.
Ist der Motor betriebswarm, pendelt die Drehzahl zwischen 900 und 1000 UpM. Schalte ich den warmen Motor aus und nach 10 Minuten wieder ein, dreht er ganz konstant mit knapp 800 UpM um nach kurzer Zeit wieder in den unruhigen Modus zu wechseln. Nach ca. 20 Minuten Fahrzeit ist alles ganz normal.
Ein Temperatussensor mit Problemen?

Gruss
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 17.11.2017, 22:06
von Hacki
Temperatursensor kann natürlich sein. Motortemperatursensor ist beim NF oben am Kühlwasserstutzen am Zylinderkopf vorne. Kannst du auf Widerstand messen.
Kennlinie schaut so aus: http://www.t4-wiki.de/w/images/Elektrik ... nlinie.jpg

Dran denken: der sensor enthält 2 sensorelemente, eins für die VEZ, eins für die KE-Jet. Beim durchmessen jeden pin einzeln gegen masse messen, nicht pin zu pin!

Grad dass du sagst er läuft mit erhöhter drehzahl - das ist eigentlich die reaktion der KE-Jetronic auf sehr sehr kalt.

Abgesehen davon, wirf mal nen blick unter die Ansaugbrücke auf die schläuche des Leerlaufreglers. Die werden im alter weich und ziehen sich zusammen, das macht dann auch leerlaufprobleme. Warum er dann warm normal läuft könnt ich mir zwar nicht erklären, aber ... nachgucken schadet ja nicht.

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 18.11.2017, 12:12
von Canopus
Hallo Hacki
Danke für deine Infos.
Die Schläuche habe ich sehr genau angeschaut als ich gestern den Leerlaufregler ausgebaut habe, sie sehen noch sehr gut aus, nicht brüchig, nicht weich.
Die Isolation an den Anschlusskabeln des Temperatursensors ist hingegen brüchig, da muss ich unbedingt etwas machen.
Dann habe ich noch mehr brüchiges entdeckt, siehe Bild. Auch der Klopfsensor hat einen Riss.

Grüsse
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 14:04
von Canopus
Hallo Freunde
Habe den Geber G62 ausgemessen:
4.2 und 4.3 kOhm bei 7 Grad C, also optimal.
In welche Richtung soll ich weiter suchen?

Grüsse
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 15:29
von Hacki
Hmmm.

Also ich stocher grad ziemlich im dunkeln - hab aber noch ein paar ideen...

1. Miss mal die Spannung an der Lambdasondenheizung bei zusammengestecktem stecker. Man kann die gummitülle vom stecker zurückschieben und kann so an die pins kommen. Wenn da weiterhin ~12V anliegen is, gut wenn die spannung zusammenbricht ist irgendwo ein problem in der verkabelung. Bei kabelbrüchen kanns durchaus sein dass ohne Last eine Spannung messbar ist, mit last dann aber zusammenbricht.

2. Temperatursensor vom steuergerät aus messen. Ich hab leider keine übersicht der Pinbelegung, das kann man aber aus dem Stromlaufplan rauslesen. Wenn du am Steuergerätestecker misst, prüfst du gleichzeitig die verkabelung mit. Du sagst ja dass da die isolierung schon brüchig is, kann also durchaus sein dass da das Problem liegt..


3. Es könnte auch an der Sonde selbst liegen... Wenn die erst auf trab kommt wenn sie mit heizung + abgasen so richtig warm geworden ist...
Du könntest mal testen wie sich die Kaltlaufphase verhält wenn du die Signalleitung zum Steuergerät abziehst und auf masse legst. Damit simulierst du dem Steuergerät quasi ein dauerhaft zu mageres Gemisch und es fettet an.
Zum abmagern kriegst du es indem du eine positive spannung auf die Signalleitung gibst, aber vorsicht: Nicht einfach an +12V halten, damit grillst du dir das Steuergerät.
Man kann einen hochohmigen widerstand dazwischenklemmen, dann geht das. Was z.b. funktioniert: du selbst. Finger anfeuchten, in die eine hand die signalleitung, mit der anderen hand auf den Batterie-pluspol fassen, und schon fängt das steuergerät an abzumagern.
Alternativ: Multimeter auf spannungsmessung in reihe schalten, das ist ja im grunde auch ein sehr hochohmiger widerstand.. Dann haste wenigstens die hände frei.



Gruß

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 16:03
von Canopus
Hallo Hacki

Danke schön für die Tipps.
Habe mich noch nie mit dem Steuergerät befasst, wo steckt es denn?

Hochohmiger Widerstand: Kannst du den Wert spezifizieren? Als Hobbyelektroniker habe ich Widerstände auf Lager.

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag Abend.

Grüsse
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 16:10
von Hacki
Moin,

Das steuergerät befindet sich im beifahrerfußraum an der A-säule, hinter einer kleinen abdeckung. Die abdeckung mit einer schraube am Boden befestigt und unter die Türdichtung geklemmt.

Und zu dem Widerstand.. Hmm... Wie gesagt, ich nehm dafür meistens die finger - was wird das sein, 500k? 1M?


Gruß

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 16:53
von kork
Funktioniert denn das abgebildete total vergammelte Kaltstartventil?
Für mich hört sich das so an als würde er während der Warmlaufphase nicht genügend Kraftstoff abbekommen.

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 17:08
von Hacki
Kaltstartventil.png
Kaltstartventil.

Das hat nach ein paar sekunden Motorlauf schon nix mehr zu melden.

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 19.11.2017, 17:46
von Canopus
Hallo Hacki und Kork

Danke für die Antworten.
Ja Ventil funktioniert, sonst würde der Motor in der kalten Jahreszeit nicht perfekt anspringen.
Ich denke auch dass das Gemisch im kalten Zustand abmagert sobald ich die Drosselklappe ein wenig öffne.

@ Hacki: Habe mal meinen Körperwiderstand gemessen, mit feuchten Fingern und kräftig drücken so ca. 500k

Grüsse
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 20.11.2017, 19:18
von scotty10
Mojn Mojn,

Tippe auf "halbtoten" Leerlauf-Schalter.

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 21.11.2017, 11:11
von Canopus
Hallo scotty10

Danke für den Tipp, werde ich versuchen das zu kontrollieren. Das Teil ist glaub ich gut versteckt.

Gruss
Alfred

Re: Leerlaufproble

Verfasst: 21.11.2017, 17:15
von Canopus
Hallo Freunde
Meine Maschine läuft wieder wie eine Eins.

Was es NICHT war:
- Lambdasondenheizung
- Lambdasonde
- Leerlaufregelventil
- Temperatursensoren
- Leerlaufschalter

Was ich vermute: Eine Steckverbindung, vorzugsweise die am Geber G62, ich habe sie mit Kontaktspray behandelt. Andere habe ich nur abgezogen und wieder aufgesteckt.
Heute habe ich die Spannung am Signalkabel der Lambdasonde gemessen, sieht bestens aus.

Grüsse
Alfred