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Warum haben Motoren eigentlich Hydrostößel?
Verfasst: 12.08.2006, 00:26
von Thomas
Abend zusammen,
da ich gerade das "ultimative" Werkzeug zum Wechseln der Ventilschaftdichtungen an EA 827-Vierzylindermotoren entwickle (sollte aber beim Fünfzylinder später auch passen

), hatte ich heute mal am DS den Ventildeckel runtergenommen, um Maße abzunehmen.
Bei der Gelegenheit dachte ich mir, "miß doch direkt mal wieder das Ventilspiel aus, das letzte Mal ist auch schon wieder über 50.000 km her....".
Also Motor schön warmgefahren, Ventildeckel runter und los gings.
Ergebnis:
ALLE Auslaßventile 0,45 mm Ventilspiel (entspr. Sollwert).
ALLE Einlaßventile 0,25 mm Ventilspiel (ebenfalls entspr. Sollwert).
Das sind die Momente, die den Schrauber so unheimlich stolz und glücklich machen.
Das Ventilspiel war das letzte Mal irgendwann in den frühen 80ern bei VAG eingestellt worden. Rechnung vorliegend, Kilometerstand 30.000
Mittlerweile hat die Maschine völlig klaglos 470.000 km abgespult, und das Ventilspiel ist immer noch mitten im grünen Bereich (die Kompression nebenbei gesagt auch

) - ohne das jemals irgendetwas daran gemacht worden wäre.
So muß das laufen

.
Nur frage ich mich da wirklich, was mir eigentlich Hydrostößel bringen. So viele Leute beschweren sich bei 200.000 km, daß die Hydros tickern.....
Richtig geil, wenn man öfter Hydros wechseln muß, als Ventilspiel einzustellen
Klar, Hydro-Ventiltriebe sind minimal leiser als die "alten" Antriebe mit einstellbaren Tassenstößeln....
Aber ich liebe das typische Laufgeräusch des DS....
Man hört die Ventile zwar arbeiten, aber das Geräusch ist dezent und nervt nicht - sondern gehört einfach zu dem Wagen dazu
Das Meßergebnis hat mich einfach sehr gefreut.... Mußte ich jetzt mal loswerden
Viele Grüße
Thomas
Verfasst: 12.08.2006, 01:11
von Toffie
Also bei meinem 1302 (Käfer aus 1971) checke ich das Ventilspiel alle 2.500 km (ein nervtötender Hantier über Kopf auf dem Boden liegend, und auch die obligatorische Ladung Öl ins Gesicht fehlt nicht), aber wichtig ist es schon. Auch wenn ich es fast nie nachstellen muss: Ein Käfermotor reagiert sofort allergisch auf ein falsch eingestelltes Ventilspiel.
Sind die Ventile zu lose, reduziert sich die ohnedies schon magere Leistung. Ist das Spiel zu knapp, sterben die Ventile bei warmer Maschine schnell den Heldentod.
Aus diesem Grund sind die Mexico-Käfer seit 1989 sehr beliebt, denn die haben Hydrostössel. Leider gehen die auch regelmäßig hops, und viele Leute bauen deshalb wieder auf starre Stößel um...
Re: Warum haben Motoren eigentlich Hydrostößel?
Verfasst: 12.08.2006, 07:58
von S8.be
Thomas hat geschrieben:Klar, Hydro-Ventiltriebe sind minimal leiser als die "alten" Antriebe mit einstellbaren Tassenstößeln....
Aber ich liebe das typische Laufgeräusch des DS....
Man hört die Ventile zwar arbeiten, aber das Geräusch ist dezent und nervt nicht - sondern gehört einfach zu dem Wagen dazu
Ja freut mich auch so fiel an meinen KG
Ich dachte letste tagen noch seit er wieder lauft alsob die neue ventilsitse
vieleicht am anfang etwas extra gerausch producieren aber jets wie ich
deine bemerkung lese fählt mir wieder ein das es einfach den naturellen
sound von der 10V mit einstelscheibe stossel ist.
Verfasst: 12.08.2006, 09:15
von norritt
Thomas hat geschrieben:Nur frage ich mich da wirklich, was mir eigentlich Hydrostößel bringen
Wenn man den Erklärungen der Technikseiten zu den Motoren auf "audi100-online.de" glauben schenken darf verdankst Du das perfekte Ventilspiel nach 470000km eben dem Vorhandensein der Hydrostößel. Auf Olli W.'s Website steht zu dem Thema folgendes:
audi100-online.de hat geschrieben:...Beide Motoren gehören zu den neueren 5-Zylindern, welche man u.a. daran erkennt, daß, das Saugrohr nunmehr zweigeteilt ist und z.T. nun über dem Zylinderkopf liegt. Diese Anordnung war möglich geworden, weil, dank Hydrostößel, das Ventilspiel nicht mehr regelmäßig eingestellt werden musste...
* User inaktiv *
Verfasst: 12.08.2006, 09:26
von Stefan H.
* User inaktiv *
Verfasst: 12.08.2006, 10:04
von norritt
Echt? ich dachte alle 44er hätten Hydrostößel...
Verfasst: 12.08.2006, 10:45
von Petrus
Hallo Thomas,
der Grund wieso es heutzutage nur noch Hydrostößel gibt ist, daß die Fahrzeuge immer mehr auf Wartungsärmer getrimmt werden.
Bei nem Auto mit Kipphebel oder Tassenstößel muss viel abgebaut werden um an diese heranzukommen.
Zudem erlaubt eine Konstruktion mit Hydrostößeln dem Motorenentwickler sein Motor so zu entwickeln wie er möchte und ist nicht gebunden darauf zu achten, daß man beim Kundendienst einfach an die Teile rankommt.
Beim NF sieht man das sehr gut an den geänderten Ansaugrohren.
Was auch wichtig ist, daß manche Motoren sehr allergisch auf schlecht eingestelltes Ventilspiel reagieren. Sie springen schlecht oder gar nicht an, haben weniger Leistung und bei keinem Ventilspiel können auch Ventile Schaden nehmen, da die Wärme nicht mehr an den Ventilsitz abgegeben werden kann.
Grundsätzlich sind Motoren mit Hydro oder Tassenstößeln gegenüber Motoren mit Kipphebeln drehzahlfester. Bei manchen reichte schon ein verschalten in einen zu kleinen Gang, daß die Kipphebel brachen.
Ab einer bestimmten Drehzahl kann aber auch ein Hydrostößel nicht mehr das Ventilspiel ausgleichen. Dann wird wieder auf "mechanische" Tassenstößel zurückgegriffen.
Verfasst: 12.08.2006, 11:15
von Andreas Bockelmann
Toffie hat geschrieben:
Aus diesem Grund sind die Mexico-Käfer seit 1989 sehr beliebt, denn die haben Hydrostössel. Leider gehen die auch regelmäßig hops, und viele Leute bauen deshalb wieder auf starre Stößel um...
Ich habe bei meinen Käfern (Mexico 1979, 1303S 1972, Karmann Ghia 1971) alle 7500 km Ölwechsel und Ventileinstellung gemacht und meine Käfermotoren sind alle über 250000 km gekommen.
Das mit den Hydros im Käfermotor finde ich aber interessant. Wo sitzen die denn da? Die könnten dann doch nur zwischen Stößelstange und Nockenwelle sitzen und dafür müsste der ganze Motorblock geändert werden.
(Für die, die den Käfermotor nicht mehr kennen: Der Käfer hat einen Boxormotor mit einer Nockenwelle unterhalb der Kurbelwelle über Stirnradantrieb und Ventilbetätigung über Stößelstangen in einzelnen Rohren und Kipphebeln.)
Gruß
Andreas
* User inaktiv *
Verfasst: 12.08.2006, 11:30
von Stefan H.
* User inaktiv *
Verfasst: 12.08.2006, 11:45
von Petrus
Stefan H. hat geschrieben:Hallo nochmal!
Zwei Korrekturen: erstens bauen längst nicht alle Fahrzeughersteller heutzutage überall Hydrostössel ein! So z.B. hat Honda in der Firmengeschichte noch nie einen hydraulischen Ventilspielausgleich in einen Motor eingebaut.
Zweitens stehen Hydros hohen Drehzahlen eher im Wege. Kein Wunder sind hochgezüchtete Sportmotoren meistens frei von Hydros (RS-Modelle von Audi, M-Motoren von BMW...)
Gruss, Stefan H.
Hi Stefan,
1. Wer redet denn hier von Reisschüsseln?
2. Hab ich doch gesagt, daß ab bestimmten Drehzahlen Hydrostößel nicht mehr funzen.
Aber beim 997 GT3 trotz Hydros noch 8400 U/min. gehen.

Re: Warum haben Motoren eigentlich Hydrostößel?
Verfasst: 12.08.2006, 12:53
von Fabian
Thomas hat geschrieben:Nur frage ich mich da wirklich, was mir eigentlich Hydrostößel bringen. So viele Leute beschweren sich bei 200.000 km, daß die Hydros tickern.....
Richtig geil, wenn man öfter Hydros wechseln muß, als Ventilspiel einzustellen
Hallo Thomas!
genau das frag ich mich auch oft.
Bisher haben mich nur meine 44er
mit Hydrostößeln mit Problemen im Ventiltrieb genervt.
Die DR,WH und WC machen da keine Probleme.....
Gruß
Fabian
Verfasst: 12.08.2006, 13:27
von Mike NF
beispiel:
C4 S6 : hydrostössel
C4 S6+: keine hydrostössel mehr ....
lasst uns doch alles auf desmo umbauen und fertig *g*
nicht ganz ernstgemeinter Gruß
der mike
Verfasst: 12.08.2006, 13:36
von Fabian
Mike NF hat geschrieben:lasst uns doch alles auf desmo umbauen und fertig
Genau Mike.
Zumal die Desmodromik noch empfindlicher auf falsches Ventilspiel reagiert und ständig nachgestellt werden will
Dann wirds den Hydrostößelgewohnten Audifahrern auch nicht langweilig
Gruß
Fabian
Verfasst: 12.08.2006, 13:38
von Mike NF
dann kannste deinen 4-ender aber auch locker bis 10.000 drehen lassen *gggg* also die desmo die mir bisher untergekommen sind laufen ziemlich wartungsarm- wartungsfrei muss ich sagen-...hab n paar ducati-fahrer im bekanntenkreis..
Gruß
der mike
nuja, war eh nicht so ganz ernst gemeint *g*
Verfasst: 12.08.2006, 13:41
von Fabian
Mike NF hat geschrieben:nuja, war eh nicht so ganz ernst gemeint
ACH
Die Ducs laufen mit ihrer Desmo natürlich recht gut.Sind ja auch nur zwei Ventile pro Nockenwelle.
Aber zehn Ventile in Reihe sind ein Himmelreich für Uhrmacher.....
Fabian
Verfasst: 13.08.2006, 00:54
von JörgFl
Hallo Thomas,
Nunja, aus meiner werkstattpraxis- als es noch Tassenstößel in den Fahrzeugen gab, weiß ich, das die alten Ventilsitze noch sehr verschleiß´stark waren.
Eine regelmäßige einstellung des ventilspiels war notwendig.
Die neueren VAG motoren hatten dann gepanzerte und stärkere Ventilsitze, die auch kaum noch eingeschlagen sind. Ich erinnere mich, das die baujahre nach 79 kaum noch korrekturen bei der inspektion( gehörte damals dazu) benötigten. Ich habe bestimmt an mehreren hundert fahrzeugen die ventile eingestellt. verschiedener fabrikate, und die VWs waren mir am liebsten, da sie kaum verstellt waren. Das war bei anderen marken deutlich schlimmer...
Im zuge der verlängerung der wartungsintervalle, wollte VW dann nicht hintenanstehen, und baute auch hydros ein. Obwohl die Motoren auch ohne hydros längere intervalle abgekonnt hätten. Nur erkläre das mal ´nem kunden- Opel bietet alle motoren mit hydros , und vw hat sowas nicht

- sowas war ausschlaggebend damals!!
... heutige mechaniker wissen nichtmal wie man ventile einstellt
Ich wurde unlängst von einem Mechaniker gefragt wie man das macht- und mein Arbeitskollege bekam einen Peugeot 205 nicht in die werkstatt gefahren letzten Herbst- ich konnte es sofort- dann bemerkte ich das ich automatisch den choke-hebel gezogen hatte- er wusste nicht was das ist....Als gelernter KFZler wohlgemerkt , aber er ist 11 jahre jünger ...
Verfasst: 13.08.2006, 01:00
von Thorsten Scheel
Genau Jörg,
und frage diese "Mechatroniker" doch mal, wie man mit einer Prüflampe die Zündung eines Käfermotors einstellt, oder wie Kontakte eingestellt werden!!
Bist Du noch wach???????
Gruß!
Thorsten
Verfasst: 13.08.2006, 01:03
von JörgFl
ja...

Verfasst: 13.08.2006, 09:23
von Klaus T.
Thorsten Scheel hat geschrieben:Genau Jörg,
und frage diese "Mechatroniker" doch mal, wie man mit einer Prüflampe die Zündung eines Käfermotors einstellt, oder wie Kontakte eingestellt werden!!
Moin Leutz,
in meiner Anfangszeit wurden selbst noch die Kupplungdruckplatten von älteren Modellen vor der Montage ausgemessen u. für Mitnehmer- u. Schwungscheibe eingestellt (von dieser Arbeit abgeleitet, hält sich bis heute
die Meinung vieler "Autofahrer", daß man ja nur die Kuppl. nachzustellen bräuchte statt zu tauschen

)
http://images.google.de/images?q=ph%C3% ... a=N&tab=wi
Verfasst: 13.08.2006, 21:52
von Toffie
Andreas Bockelmann hat geschrieben:
Das mit den Hydros im Käfermotor finde ich aber interessant. Wo sitzen die denn da? Die könnten dann doch nur zwischen Stößelstange und Nockenwelle sitzen und dafür müsste der ganze Motorblock geändert werden.
Korrekt, genau da sitzen sie.
Der 1600i-Motor (MKB ACD) unterscheidet sich auch durch Ölkanäle mit größeren Querschnitten von seinen Vorgängern. Dazu kommen noch Temp.Fühler für jeden Zylinder (was den ohnehin schon fummeligen Zündkerzenwechsel nicht gerade vereinfacht) und ein paar andere Schikanen.
Eigentlich laufen die schon gut, aber sie kranken immer wieder an den Hydros und defekten Steuergeräten...
Verfasst: 14.08.2006, 11:41
von mAARk
Hallo Thomas,
Ich habe an meinem 83er FR (nun in Vaters Besitz) das Ventilspiel einmal alles Jubeljahr nachgemessen, aber nie nachgestellt. Ich muss allerdings dazusagen, dass der Kopf so manches Mal überholt wurde (er war sehr anfällig für Ventilbrennen), also wurde jedesmal nach dem Ventiltausch das Spiel eingestellt.
WENN der Kopf mal 100 tkm hielt, OHNE Ventile zu brennen (das tat er bisher nur einmal

), so verstellte sich das Ventilspiel in dieser Zeit um höchstens 0,03 mm.
Das leichte Rasseln im Motorlauf machte mir den FR besonders lieb. Lief halt wie eine Nähmaschine.
Ciao,
mAARk
*der den Fox mit seinem stilleren Ventiltrieb allerdings auch gern hat*
[EDIT: Tippfehler und anderes grammatisches Wirrwarr]