Seite 1 von 1

Grundsatzfragen: Tiefentladung, Batteriewartung im Allg.

Verfasst: 13.06.2005, 14:43
von mAARk
Hallo,

Es handelt sich zwar nicht um einen Audi, aber Batterien haben unsere Autos alle... In diesem Fall war es der "Fox" (Jetta 1 Derivat) meiner Tante.

Am Wochenende hatte ich mit einer tiefentladenen Batterie zu kämpfen (Kofferraumleuchte hatte sich nicht ausgeschaltet, der Wagen hatte ein paar Tage gestanden). Es war nicht mal mehr genug Strom für die Zündung vorhanden - komplett leer.

Auch Starthilfe brachte nichts. Nach ein paar Stunden am Ladegerät (was ich zuvor reparieren musste *grrr* ) ließ der Wagen aber doch an. Nun habe ich die Batterie nochmal bis heut abend ans Gerät gehängt (60 Ah brauchen ihre Zeit, wenn mit 2 bis 3 A geladen wird... :wink: )

Kann mir einer irgendwelche weiteren Tipps geben? Der Säurestand ist noch OK. Ist es reine Glücksfrage, ob mir bei der Tiefentladung ein Plattenschluss passiert ist?

Allgemein zur Wartung: Anscheinend neigt diese Batterie zum "Auskochen". Der Batteriehalter (auf dem linken Längsträger angepunktet) hat schlimme Säureschäden, und die Polklemmen (vor allem Plus) blühten in prächtigem Kupfersulfat-blau - diese Schäden sind aber schon älter, und nicht erst jetzt passiert. Während die (gereinigte) Batterie am Lader war, habe ich die geschädigte Stelle mit viel Wasser gespült, mit Bicarbonatpaste eingepinselt, einwirken lassen bis es nicht mehr brauste, und gut weggespült. Jetzt muss wohl erstmal Rostschutz drauf, bis die Stelle nachlackiert werden kann...

Blöderweise hat diese Batterie kein Überlaufrohr, und so ist die ganze Suppe auf die Karosse gelaufen. :-( (Dasselbe ist mir vor vielen Jahren mit meinem Golf passiert - dort ist der Halter fast ganz zerfressen; ich ließ von einem Schweißerkumpel einen neuen anfertigen).

Warum macht eine Batterie das? Den Regler muss ich noch prüfen - kann sein, dass er die Ladespannung zu hoch abregelt? Irgendwelche anderen Hinweise?

Freue mich wie immer über aufschlussreiche Antworten. :-)

Ciao,
mAARk
*der hofft, dass er seiner Tante jetzt keine neue Batterie kaufen muss*

Verfasst: 13.06.2005, 22:51
von Fabian
Hallo Mark,


eine tiefentladene Batterie verliert meiner Erfahrung nach nur an Leistung und Lebensdauer.Eine ohnehin nicht mehr so frische Batterie kann eine Tiefentladung auch das Lebenslicht komplett auspusten.
Einen Plattenschluss bekommt die Batterie dadurch aber normalerweise nicht.Die vollständige Entladung der Batterie kann den Isolierschichten zwischen den Zellen eigendlich nichts anhaben.

Ausgelaufene Säure kann nur zwei Gründe haben.Die Batterie wurde zu stark,oder zu schnell geladen.Etwa durch einen defekten Lima-Regler (max.14,5 V)
Oder das Batteriegehäuse hat eine Beschädigung die sie undicht macht.Ein kleiner kaum sichtbarer Riss kann reichen.Ich hab auch schon Batterieen gesehen,bei denen die Säure,offenbar durch mangelhafte Abdichtung seitens des Herstellers,zwischen Polkopf und Gehäuse austrat.


Gruß
Fabian

Verfasst: 14.06.2005, 06:21
von Klaus T.
Hallo maark,

Fabian hat schon alles Wichtige angeführt. Als kleine Ergänzung bleibt noch,
daß mit (altersbedingter)abnehmender Kapazität der Pkt. des "Schäumens"
immer weiter nach "unten" kommt... sie kocht also meinetwegen schon bei einer Ladespannung von 12,9V.

Wie lange die Batt. noch lebt, ist immer ein Lotto-Schein.

Zu DDR-Zeiten haben wir weg's Mangelwirtschaft so 'ner Batt. noch mal "neues Leben"(ging wenigstens paar Wochen bis Monate) eingehaucht, indem
sie mehrmals mit dest. Wasser gespült wurde, damit der Pb-Schlamm raus kam,u. dann wieder mit neuer Akku-Säure befüllt .

Das Ganze wurde nat. einfach in "umweltgerecht" in den Gulli geschüttet, damit die Elbe für den "Klassenfeind" in HH ungenießbar wurde. :wink:


Gruß Klaus

Da ist ja schon alles was ich weis gesagt worden außer....

Verfasst: 14.06.2005, 08:36
von Avant
Moin Mark,

ein Plattenschluß kommt meines Wissens nach nur zustande, wenn sich genügend "Schlamm" am Boden gesammelt hat der dann zum Kurzschluß führt.

Gruß

Mathias

Verfasst: 14.06.2005, 09:31
von mAARk
Guten Morgen zusammen,

Vielen Dank für die Antworten!

Ich habe gestern abend nochmal genau nachgeschaut. Habe die 6 Stopfen herausgedreht und die Zellen beim Laden beobachtet. Obwohl mein Ladegerät nicht viel mehr als 12 V und gerade mal 1,5 A anlegte, schäumten die Zellen ungemein. *blubber*knister*sprudel* Also, SO schlimme Ausgasung habe ich noch nie gesehen! Schlimmer als ein Glas Sprudel. Will gar nicht wissen, was da abgeht, wenn 13,8 V anliegen....

Das heißt, Klaus hat mit seiner ergänzenden Bemerkung den Nagel auf den Kopf getroffen. Das war mir neu, dass der "Schäumpunkt" sich mit dem Alter senkt - wieder was dazugelernt. :-)

Gibt's da irgendwas, was ich unternehmen kann? Wohl kaum.... (Das Auffrischen habe ich auch mal an einer alten Batterie versucht, aber ohne Erfolg - außerdem haben wir keine geeignete Elbe :wink: ).

Plattenschluss ist wohl noch keiner da, weil die Batt. den Wagen problemlos anließ. Aber SO kann ich sie nicht weiterverwenden...

Der Batteriehalter blüht nun in schönstem Braun. *argh* Muss wohl als Erstehilfe so'n Rost-"Converter" her.

Wer von euch nach dieser Diagnose noch irgend Tipps hat, bitte her damit, ansonsten muss ne neue Batt. her. (Eigentlich schade, weil die Leistung der Batt. an sich noch nicht schlecht ist - nur das blöde Ausschäumen...)

Gruß aus dem kalten Pretoria (heute morgen AT 7 Grad)
mAARk

Verfasst: 14.06.2005, 12:57
von Klaus T.
Hallo maark,

die BAtt. sollte an der Seite eigentlich ein Loch v. ca. 6 mm haben. Da kannste einen Kunststoffschlauch anstecken(brachst wahrsch. noch'n kleines
KuSto-Rohr als Adapter) u. diesen an geeigneter Stelle nach unten ins Freie führen.

Gruß Klaus

Verfasst: 14.06.2005, 14:43
von mAARk
Hallo Klaus,

Ja, genau durch dieses Loch kommt die Suppe nämlich heraus - sogar an beiden Seiten.

Mal sehen, ob ich da was basteln kann.

[Edit: Nur wenn sie so stark ausgast, dann vermute ich, dass der Säurestand ziemlich schnell fällt und man andauernd nachfüllen muss... ]

[Edit 2: irgendwann ist die Säure dann wahrscheinlich zu verdünnt - dann klappt die Leistung eh zusammen... ]

Schönen Dank, und Gruß nach D.
mAARk

Nachtrag

Verfasst: 15.06.2005, 10:43
von mAARk
Hallo,

Gestern habe ich den Regler nochmal kurz geprüft. An der Batt. liegen bei laufendem Motor (Motor war lauwarm aber das Wetter kalt) 13,95 V an. Das halte ich für gut - vielleicht etwas hoch? Aber nicht bedenklich.

Das Ladegerät, dahingegen, steigt bei voller Batterie (weniger Ladestrom) auf mehr als 14,6 V an!! Kann sein, dass die schlimme Ausgasung damit zu tun hatte. Das Gerät hat keinen Spannungsregler, sondern nur einen Trafo, Diodenkreuz-Gleichrichter, Thermosicherung und Amperemesser - das war's dann auch schon.

Ich habe für den Überlauf der Batt. ein Winkelstück aus Kunststoff, sowie ein Stück Schlauch im Zubehör gefunden (Winkelstück hat er mir gratis gegeben). Das werde ich nun verbauen und sehen, wie sich die alte Batt. über die nächsten paar Tage bewährt. Hoffentlich spritzt mir die Säure nicht vom Fahrtwind an den Unterboden... :?

Gruß,
mAARk