Für alle, die sich detailliert für das Thema Mengenteiler interessieren, habe ich eine (zumindest für mich) bisher unbekannte Info. (Insbesondere an Max! Aber auch sonst alle geneigten Leser.)
Achtung, vor allem an Neulinge und weniger Erfahrene: es handelt sich hier um Messungen und Einstellungen, die man nicht mal "einfach so" machen sollte. Bevor man überhaupt an den Mengenteiler geht, sollte eine ganze Reihe von Messungen, Versuchen, Fehlersuchen und ggf. Teiletauschen abgehandelt sein, so dass die Notwendigkeit einer solchen Operation über alle Zweifel erhaben ist! Das setze ich aber hier, wohlgemerkt, voraus. Ich bitte also darum, hier keine Glaubenskriege, Prinzipdiskussionen oder gar Steinigungen vom Stapel zu lassen.
Ich und andere (z.B. Olli und Max) haben hier schon öfter vom Vergleich der Einspritzmengen berichtet, u.a. bei verschiedenen Lagen der Stauscheibe. Bisher hatte ich vermutet, dass wenn im LL und niederen Lastbereich große Diskrepanzen auftreten, dass die Ursache bei Verunreinigungen bzw. Ablagerungen im unteren Bereich des jeweiligen Steuerschlitzes liegt. Auch Schmidti hatte mal dieselbe Mutmaßung geäußert.
Dem scheint aber nicht so zu sein.
Vor ein paar Tagen habe ich mir (zum ersten Mal) ein Dokument durchgelesen, was schon seit Jahren auf meinem PC herumlungert - offensichtlich zu Anfang meiner Forenzeiten von irgendeinem guten Forenmitglied per Mail oder Weblink empfangen. Damals war mir das alles Griechisch, daher lag es bis neulich einfach rum.
Ein gewisser Dr. H. Thom hat darin eine detaillierte Beschreibung der Funktion und Instandsetzung KE-Jetronic von Mercedes verfasst. Die elektrische Ansteuerung ist zwar etwas anders als z.B. beim NF/NG/AAR, ebenso die Fehlerdiagnose, aber der Aufbau des Mengenteilers ist derselbe.
Vorweg ein Zitat von Dr. Thom, nur nochmal zur Bestätigung:
Nun aber zur eigentlichen Materie:Allgemein wird von jeglichem Verstellen der Schrauben im Inneren des Mengenteilers abgeraten. Wenn jedoch die einzige Alternative der Neukauf ist, dann kann man guten Herzens die folgenden Schritte probieren. In diesem Falle freut sich der Autor über jeden Erfahrungsbericht!
Bisher alles klar, das ist uns ja auch bekannt. Die "Konfiguration ohne Einspritzventile" kann man übrigens ersetzen durch "gegenseitigen Austausch des ESVs mit der höchsten und niedrigsten Einspritzmenge".Um die Ursache von unterschiedlichen Kraftstoffflüssen zu lokalisieren, sollten die Durchflussmengen in 2 Konfigurationen (mit Einspritzventilen und ohne Einspritzventile) sowie bei 3 Stellungen des Steuerkolbens (10 ml/min, 35 ml/min, 60ml/min für Leerlauf, mittleren Durchfluss und Vollgas) gemessen werden. Die Differenzen sollen kleiner 10% sein.
Auch hier ist alles klar. Wobei immer noch die Frage bleibt, WAS man dann letztendlich als "Zielmenge" nimmt. Jetzt schreibt er aber weiter:Wenn der Kraftstoff sich bei der Messung ohne Einspritzventile ungleichmäßig verteilt, prüfen, ob es einen oder zwei Ausreißer gibt oder alle Mengen stark schwanken und eine Zielmenge bestimmen.
Mir war bisher nicht bewusst, dass die Kammern jeweils eine eigene Membran haben, die auch pro Kammer eigens abgedichtet ist. Ich dachte, es ist eine Stahlmembran, die gar nicht lecken KANN (höchstens nach außen hin, aber nicht in die Unterkammern). Wie dem auch sei, ein Leck von der Ober- in die Unterkammer wirkt sich natürlich bei kleinen Durchflussmengen viel markanter aus als bei großen.Falls die Mengen nur bei kleinem Durchfluss (10ml/min) unterschiedlich ausfallen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Membranen nicht ganz dicht sind, und Kraftstoff von der Ober- in die Unterkammer gelangt. Dieses Problem kann nicht durch Justieren der Einstellschraube ausgeglichen werden. Hier käme nur eine komplette Überholung des Mengenteilers in Frage.
Fazit: wenn ein Differenzdruckventil über den gesamten Lastbereich zu wenig fördert, dann kann man das nachstellen. Wenn die Diskrepanz aber nur bei kleinem Lastbereich auftritt, so hilft weder ein Nachstellen, noch eine Reinigung (wie ich bisher dachte!), sondern nur eine Überholung oder Verschrottung.
Schlussbemerkung von mir: ein Mengenteiler, der in allen Lastbereichen
(a) Mengentoleranzen von weniger als 10% aufweist, und
(b) ein Gemisch liefert, dass im Lambda-Regelbereich bleibt,
ist (logisch zwingend) neuwertig.
Allzeit gutes Gemisch wünscht
mAARk







