220V: HBZ, woher?

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Literschwein
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Beitrag von Literschwein »

... und wenn sich diese dicht"lippen" ausdehnen hängt der oder wie?
MfGG.

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Mario20v

Beitrag von Mario20v »

Könnte es schon fast Sinn machen den HBZ Körper zu Honen?
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200q20V
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Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von 200q20V »

So ähnlich: Dichtungswerkstoffe altern nunmal, und dies bei hohen Temperaturen und aggressiven Medien wie Bremsflüssigkeit umso schneller. Hierbei gibt es Effekte wie Verhärtung, Schwund oder Quellen. Dadurch kann es schon dazu kommen, dass die Kräfte zum Verschieben der Dichtungen größer als die Federkräfte werden, und dann hängt´s.
Allerdings waren das hier weniger die Dichtungen innen im HBZ, sondern die Stangendichtung nach außen, die recht schwergängig war. Dieser Effekt kann sich bei höheren Temperaturen noch erhöhen, weil sich dieses Kunststoffteil in dem die Stangendichtung sitzt natürlich auch anders ausdehnt als das Metall. Mein HBZ war immer nur bei höheren Temperaturen gehangen (Am HBZ kommen da ja schon mal locker 80-90°C zusammen, wenn die heiße Luft vom Kühler reingeblasen wird.)
Deshalb bringt auch das Honen des Zylinders nichts, weil die Stange die Dichtungslauffläche ist. Diese hat aber noch wie neu ausgesehen. Bei einer Überholung würde ich eher nur die Dichtungen erneuern, falls man die richtigen (Werkstoff, Abmessungen, etc. ) überhaupt bekommt. Besser und sicherer ist es auf jeden Fall, einen neuen HBZ einzubauen, weil beim 20V-HBZ eine Demontage nicht vorgesehen ist (Sicherungsring nicht demontierbar) und man wegen dem verwendeten Leichtmetalles leicht etwas beschädigen kann, so hab ich mir z.B. die Kolbenstange versaut, als ich die nach Demontage des Sicherungsringes in den Schraubstock gespannt hab, und da versucht hab, die Innereien zu demontieren. Diese Kuststoffhülse, in der die Stangendichtung sitzt ist recht stark auf Pressung verbaut (muss ja auch außen abdichten) Zudem ist der HBZ ein sehr sicherheitsrelevantes Teil, gerade beim 20V mit seiner ordentlichen Leistung und dem hohen Gewicht!

Grüßle Schmidti
Grüßle Schmidti
Petrus

Re:

Beitrag von Petrus »

200q20V hat geschrieben: Was mir dabei zuerst aufgefallen ist: Da ist nix "gestuft" :shock: , zumindest nicht in dem Sinne, wie ich das immer verstanden hab, dass da unterschiedliche Durchmesser vorkommen: Das Teil hat durchgängig 25,4mm!

Es kann natürlich sein, dass da hydraulisch bzw. durch die unterschiedlichen Federkennlinien irgendwie die VA anders angesteuert wird als die HA, aber zumindest die Durchmesser sind gleich und damit (wenn man die Federkräfte, die ja nicht soo hoch sind mal vernachlässigt) auch der Druck in den beiden Bremskreisen!


LG Schmidti

(*) von einfach kann bei diesem sch... Sicherungsring nicht wirklich die Rede sein!
Hi Schmidti,

danke erstmal für die Bilder.
Entgegen einiger Meinungen kann man den HBZ sehr wohl zerlegen und die Dichtungen erneuern. Das sieht man ja auch bei dir. Sollte aber auch nur von kundiger Hand passieren. Is klar. :wink: Nur die Reperatursätze müsste man erstmal bekommen...

Zum Thema Abmessungen. Der Durchmesser bei deinem HBZ beträgt 25,4 mm.
Wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich läßt, dann sind die beiden anderen Maße, im Falle des 20V (13/22,5 mm) die Hübe des Primär- und Sekundärkreises. Die Zahlen in Klammern bezeichnen als erstes den Sekundärkreis mit 13 mm und den Primärkreis mit 22,5 mm.
Wie man auf deinen Bildern sehen kann ist die Feder des Primärkreises länger, als die des Sekundärkreises.

Grund für den großen Hub für den Primärkreis kann die große HP2 Bremse an der VA und ihre größere Volumenaufnahme sein. Der Sport hat ja eine kleinere Bremse an der VA und braucht daher nur 18 mm Hub.

Ich warte auf eine Erklärung von ATE. Mal sehen, was die dazu sagen. Ich hoffe aber, nicht allzu großen Bullshit geschwätzt zu haben. :lol:
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200q20V
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Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von 200q20V »

Hi Peter!
Ach so! Diese beiden Zahlen geben den Hub an! :idea: Das erklärt natürlich einiges! Es geht also nicht nur um den Durchmesser des Kolbens, sondern auch noch um die Position der Bohrungen... (vom Behälter rein und zur Bremsleitung raus)
Der Primärkreis ist ja der direkt an der Kolbenstange, oder?
Natürlich brauchen die 60er Kolben an der VA beim 20V mehr Hub als der 41/43er an der HA! Dazu kommt ja noch der Effekt, dass der Druckraum des Primärkreises größer wird, weil der fliegende Kolben nach hinten ausweicht...
Sehr interessant!

Grüßle Schmidti
Grüßle Schmidti
Petrus

Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von Petrus »

200q20V hat geschrieben:Hi Peter!
Ach so! Diese beiden Zahlen geben den Hub an! :idea: Das erklärt natürlich einiges! Es geht also nicht nur um den Durchmesser des Kolbens, sondern auch noch um die Position der Bohrungen... (vom Behälter rein und zur Bremsleitung raus)
Der Primärkreis ist ja der direkt an der Kolbenstange, oder?
Natürlich brauchen die 60er Kolben an der VA beim 20V mehr Hub als der 41/43er an der HA! Dazu kommt ja noch der Effekt, dass der Druckraum des Primärkreises größer wird, weil der fliegende Kolben nach hinten ausweicht...
Sehr interessant!

Grüßle Schmidti
Hallo Schmidti,

hab jetzt ne Rückmeldung von ATE bekommen und die bestätigen meine Aussage im letzten Beitrag. Die beiden anderen Ziffern bezeichnen immer den Hub der beiden Kreise.
Im Falle des 20V 13/22,5 mm. Naja, die Position der Bohrungen zu den Bremsleitungen ist glaub ich bei den 25,4 mm HBZ´s immer gleich. Auch für den Sport. Das macht wohl die Herstellung für nur ein HBZ-Gehäuse billiger.

Der Primärkreis ist der erste vom Fahrer aus gesehen. Am Ende des HBZ liegt der Sekundärkreis. Zur Verdeutlichung füge ich eine technische Zeichnung vom 20V-HBZ ein.

Wie ich immer meinte und der Mann von ATE mir auch bestätigte, darf man nicht einfach
einen anderen HBZ vom 44er verbauen, der andere Kolbenhübe hat. (z.B. den 25,4 mm vom Sport in den 20V oder den 23,81 mm in den Sport). Grund ist immer die völlig andere Volumenaufnahme der Bremsanlage. Manche sagen, dass sie niemals Probleme damit hatten und auch ne Testvollbremsung keine Probleme verursachte.
Naja. Was soll ich dazu sagen. Soll doch jeder machen was er will, aber im Notfall wenn es dann doch daran lag, dass der HBZ der falsche war will ich nicht in dessen Haut stecken. Wenn er dann noch am Leben ist. :?

Zumindest meine eigenen Erfahrung in der Entwicklung zeigen mir deutlich, dass zur Abstimmung einer Bremsanlage sehr viel Aufwand betrieben wird. Es werden dutzende Varianten von HBZ-Größen, BKV-Übersetzungen, Sätteln etc. ausprobiert um ein sicheres und zufriedenstellendes Ergebnis in Sachen Bremsleistung zu erhalten.
Ich Maße mir dann nicht an, diese mühselige und kostenintensive Entwicklungsarbeit einfach zu vernachlässigen und zu machen was mir grad passt. Wenns so einfach immer gehen würde, dann hätte der Hersteller sicher die kostenärmere Gleichteilelösung gewählt. Das dies nicht immer geht, sieht man an den unterschiedlichen HBZ.

Ein Plug&Play Tausch von Motor- und Getriebeteilen ist da ne ganz andere Hausnummer. Wenn der Zylinderkopf verreckt, dann lande ich normalerweise nicht am Baum.
Ich bitte dies immer zu bedenken, bei etwaigen Bremsenumbauten.

Hier der 20V-HBZ:

Bild
Zuletzt geändert von Petrus am 29.07.2009, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
Bastian Preindl
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Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von Bastian Preindl »

Hi,

danke für die Recherche und die tolle Erklärung!!

Ich bin jetzt ein bisserl verunsichert - der HBZ den ich nun von PEX daheim liegen habe (und ein 25,4er ist) ist nun der richtige für meinen 20V oder nicht? :?

Danke

Bastian
Petrus

Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von Petrus »

Bastian Preindl hat geschrieben:Hi,

danke für die Recherche und die tolle Erklärung!!

Ich bin jetzt ein bisserl verunsichert - der HBZ den ich nun von PEX daheim liegen habe (und ein 25,4er ist) ist nun der richtige für meinen 20V oder nicht? :?

Danke

Bastian
Wenn es der hier ist: Klick mich und die Vergleichsnummer 441 611 021 B aufweißt, dann ist es der richtige für den 20V.

Steht da nix dabei?
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200q20V
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Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von 200q20V »

Hallo nochmal!
Peter: Diese Zeichnung ist ja wirklich mal Oberklasse, da kapiert man gleich viel besser, was mit den Hüben gemeint ist! Das hat denk ich auch nen großen Einfluss auf das "Notlaufverhalten" des HBZ, wenn mal ein Kreis ausfällt, oder? Darum sind da drin auch diese Körbe, die die Hübe der einzelnen Kolben begrenzen...
Danke vielmals!

Und Bastian: Bau den PEX ruhig ein, der funktioniert einwandfrei! Ich merk keinerlei Unterschied zum alten HBZ!

Grüßle Schmidti
Grüßle Schmidti
JörgFl

Re: 220V: HBZ, woher?

Beitrag von JörgFl »

Hi,
So- ich habe nochmal ein wenig getestet- logischerweise macht der HBZ nun keinerlei Anstalten mehr vorzubremsen :?
Eventuell mit etwas mehr Wärme, aber das kann ich momentan bei den Außentemperaturen nicht testen.
Ich werde mich melden wenn ich was rausfinde.
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