Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

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MartinHausH

Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

Hallo liebe Experten,

ich würde gerne wissen, ob eine Motorspülung bei einem NF 2 mit Diesel bedenkenlos gemacht werden kann, oder ob das Diesel auf Grund seiner Aggressivität z. B. die Ventilschaftdichtungen oder Simmerringe angreifen würde.

Folgende Prozedur hatte ich vorgesehen:
Motor warm fahren und dann etwa 2 l Öl ablassen.
2 l Diesel reinfüllen und den Motor im Leerlauf 5 min laufen lassen.
Alles ablassen.
Dann 2 l Diesel bei geöffneter Ölablaßschraube durchlaufen lassen, um auch alles raus zu spülen.
Dann 2 l von dem vorher abgelassenen Öl bei geöffneter Ölablaßschraube durchlaufen lassen um verbliebenes Diesel raus zu spülen.
Dann frisches Öl + Filter.
Dann ca. 50 km fahren um Diesel im Motoröl durch Verdampfung austreiben

Hintergrund für diese Prozedur ist folgender:
Ich habe bei einen neuen (gebrauchten) Motor eingebaut, der einwandfrei und auch leise läuft, auch beim Kaltstart. Der Motor hat auf allen Zylindern 13 bar Kompressionsdruck.
Der Motor war in einem 8 Jahre still gelegten Fahrzeug geparkt (unfreiwillig, weil Fahrzeughalter die Freiheit 8 Jahre durchs Gitter ansehen musste). Nach Einbau in mein Auto hat der Motor frisches Öl und Filter bekommen.

Eine erste, knapp 600 km lange mäßig schnelle Autobahfahrt konnte ich ohne Probleme machen. Auf der Rückfahrt trat dann nach etwa 80km der Effekt auf, dass sich der Öldruck ganz langsam absenkte bis auf etwa 2 bar bei etwa 3000 U/min, fuhr man schneller, ging es noch weiter zurück, bis die Warnlampe anging. Daraufhin habe ich einen Zwischenstopp gemacht und von einer Werkstatt den Öldruck messen lassen, der nach einer Stunde Standzeit dann auch wieder bei passablen 4,5 bar (nach Warmlaufen lassen bei 2500 U/min) lag, im Übrigen identisch zum Öldruckmesser im Auto. Ölstand ist Maximum, Ölverbrauch fand nicht statt.

Also ich vermute mal ganz stark, dass sich mit dem frischen Öl die durch die lange Standzeit entstandenen Ablagerungen im Motor nach und nach lösen und von der Ölpumpe angesaugt werden und das Sieb verstopfen, um so stärker, je mehr die Pumpe Saugdruck aufbaut. Standzeit läßt die Partikel vom Sieb dann wieder absinken.

Was empfehlt Ihr: Reinigung mit Diesel in der Prozedur wie oben beschrieben oder eines von den Mittelchen von LM oder auch anderen Herstellern?

Viele Grüße
Martin
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Hacki
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von Hacki »

Moin,


Durch standzeit entstehen keine ablagerungen im Motor. Gibts überhaupt sichtbare ablagerungen? Mal unter den Ventildeckel geguckt?

Mit diesel oder dem LM zeug würde ich da nicht rumpanschen.

Wenn der Motor bei steigender öltemperatur druck verliert fallen mir dan spontan die möglichkeiten ein:

- Ölpumpe im sack
- Motor doch nicht so gut wie gedacht, lager verschlissen
- Öldruckregelventil klemmt

Letzteres ist relativ einfach auszubauen/prüfen: http://forum.group44.de/viewtopic.php?p=1432238
Eventuell hat sich da nach der langen standzeit etwas korrosion gebildet und nu klemmts bei wärmeausdehnung, oder so.

Gruß
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MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

Hallo,

ja unter den Ventildeckel habe ich geschaut, und da sind Ablagerungen deutlich zu sehen. Der vorherige Motor hatte keine Ablagerungen.

Es ist ja nicht so, dass bei warmem Öl der Öldruck abfällt, sondern das Öl ist bereits warm und frühestens nach 45 min Fahrt fällt der Öldruck ganz langsam ab, vielleicht auf 20km 0,5 bar.

Ist eine Motorspülung denn generell als kritisch zu betrachten, egal ob sie nun mit Diesel oder LM und Co. erfolgt?

VG
Martin
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ELCH
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von ELCH »

Also ich habe nie gehört oder erlebt das eine Spülung mit Diesel Schaden anrichtet.

Aber:
-Nicht warm fahren.
-Öl kalt ablassen. Etwa 1 Liter.
-Und dann 1 Liter Diesel drauf.
-Auf Keinen Fall überfüllen. ZWISCHEN Min und Max.
-Wagen starten und im Leerlauf warm werden lassen.
-10Min reicht völlig.
-Ablassen.
-Irgend ein billiges Öl einfüllen und mal eine easy Runde drehen. So 100-120Km-H.

Danach sollte es entweder besser werden oder du musst halt die Ölwanne abschrauben. Dabei kommt sowieso der Rundumschlag mit Lagerschalen und Pumpe.

Es war für die Dichtungen sowieso schon eine Tortur. Weil der Wagen wurde damals bestimmt nicht mit frischem öl eingelagert.
Was der Besitzer so zusammengefahren hat weis auch keiner. Vielleicht nur Kurzstrecke oder ohne Ölwechsel oder sowas.
13Bar auf allen Töpfen lässt aber hoffen.
grüsse aus dem Emmental!
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Hacki
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von Hacki »

Ist eine Motorspülung denn generell als kritisch zu betrachten, egal ob sie nun mit Diesel oder LM und Co. erfolgt?
Kaputt machste damit wahrscheinlich nix, aber obs was bringt, ist auch wieder so ne frage. Würde wahrscheinlich auch eher ne motorspülung benutzen als diesel. Da sind wenigstens (hoffentlich) additive/detergenzien drinne die die ablagerungen lösen, anders als im dieselkraftstoff.


Wenn du wirklich *brocken* im Öl hast die das sieb verstopfen, wird daran weder Diesel noch eine Motorspülung was ändern, schätze ich.
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Neuwagenschreck
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von Neuwagenschreck »

Moin.

Wenn die Ablagerungen in Richtung Ölkohle gehen, dann hilft auch der Diesel nichts mehr. Ich hab mal versucht, bei einem MC1 die Kolbenringe wieder sauber zu bekommen (waren total zu), da hat nicht mal Kochen in Diesel, Bezin oder sonstigen Lösern (Verdünnung, Bremsenreiniger...) etwas geholfen.

Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Öle von Mobil recht gute Reinigungseigenschaften haben.

Grüße
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SI0WR1D3R
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von SI0WR1D3R »

Mahlzeit,

ich frag mich ohnehin wie man solche Verkrustungen hinbekommt: Der Motor müsste doch hierbei entweder gar kein/nahezu fast kein Öl mehr haben das dann über den Öldruckschalter signalisiert wird?

=> Bild Bild

Hatte dies auch bei ein paar Fahrzeugen in meinem Fuhrpark - zwar bei weitem nicht so schlimm aber selbst 3x Motorspülung mit Liqui Moly Motorspülung hat da keinen nennenswerten Erfolg gebracht.
Wenn man am Ventildeckel den Öl-Kaugummi mit ner Spachtel abkratzen darf weiß man das man selbst nie so einen Motor verkommen lässt.

Trotzdem erstaunlich dass Ölpumpe, Hydros, Ventile, etc. ohne Schaden diesen Betrieb überstanden haben.

MfG

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MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

ELCH hat geschrieben:Also ich habe nie gehört oder erlebt das eine Spülung mit Diesel Schaden anrichtet.

Aber:
-Nicht warm fahren.
-Öl kalt ablassen. Etwa 1 Liter.
-Und dann 1 Liter Diesel drauf.
-Auf Keinen Fall überfüllen. ZWISCHEN Min und Max.
-Wagen starten und im Leerlauf warm werden lassen.
Was ist denn der Grund, warum das bei kaltem Motor erfolgen soll?

VG
MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

Neuwagenschreck hat geschrieben: Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Öle von Mobil recht gute Reinigungseigenschaften haben.
Ich verwende das Shell Helix HX 5 15W-40, schützt laut Beschreibung vor Schwarzschlamm und reduziert Ablagerungen dank "Active Cleansing Technology". Mal schauen ob es hilft.
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Hacki
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von Hacki »

Das solltest du nicht benutzen. :)
Das hat nichtmal die VW freigaben die beim typ 44 eigentlich verlangt sind. Und 15w40 .. Naja.


Such dir ein Öl das die VW 502 00, 501 01 oder 505 00 erfüllt.

Da gibts eine ganze menge.
Eventuell erledigt sich das problem damit dann sogar schon.
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von noidem »

Ich nehme immer das: http://www.ebay.de/itm/390596926540?_tr ... EBIDX%3AIT
Ist ein wirklich sehr gutes Öl!
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SI0WR1D3R
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von SI0WR1D3R »

Gut - die Frage nach dem "besten Öl" ist ohnehin eine Glaubensfrage - dazu gibts auch hier schon ewigst lange Freds..

Also meine NF/NGs haben auch 10W40 Addinol sowie 15W40 erhalten. Hatte damals nie Probleme - bei enormen Leistungsabruf hab ich nach 15.000 - spätesten 20.000 Km immer nen Ölwechsel gemacht - und diese Motoren siehen von innen goldbraun aus - ohne Ablagerungen.

Wichtig ist mehr der Ölwechsel an sich - ich behaupte mal ganz frech dass das Öl da eher zweitrangig ist.

Bytheway: Nach vielen Rückfragen und Mail sowie Gesprächen wurde mir gegenüber kommuniziert dass ein gutes Öl welches ist, dass Verunreinigungen aufnimmt. Sprich welches die Partikel aufnimmt und nicht ablagert.
MfG
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von ELCH »

MartinHausH hat geschrieben:
ELCH hat geschrieben:Also ich habe nie gehört oder erlebt das eine Spülung mit Diesel Schaden anrichtet.

Aber:
-Nicht warm fahren.
-Öl kalt ablassen. Etwa 1 Liter.
-Und dann 1 Liter Diesel drauf.
-Auf Keinen Fall überfüllen. ZWISCHEN Min und Max.
-Wagen starten und im Leerlauf warm werden lassen.
Was ist denn der Grund, warum das bei kaltem Motor erfolgen soll?

VG

Weil es mir so beigebracht wurde. Ich häts auch nie gemacht, wenn nicht einer mit 40Jahren erfahrung mir demonstriert hätte wie es funktioniert. Aber ganz alles erklären kann ich nicht.
Damals war nigelnagel neues Öl verwendet worden mit 1l Diesel.
Was danach aus der Ölwanne geflossen ist war eigendlich unglaublich. Schade hatte ich damals kein Smartphone...
Und der Motor hatte nichtmal schlecht ausgesehen und war normal gewartet worden. Nur Schweizer Strassen und keine Heizereien mit billigem und altem Öl.

Klar, zaubern tuts nicht. Nichts reinigt so festgebrannte Ölkohle ohne die Dichtungen aufzufressen. Jedenfalls nicht in 10min. Du sagtest ja, es gäbe keinen Ölverbrauch, also auch keine dicke Wolke oder so. Also werden die Kolbenringe einigermassen gut sein. Die Kompression spricht auch dafür. Eigendlich müssten es also schlammartige Ablagerungen sein. Die kann Diesel ganz gut.


Und ja, ich habe mit Mobil1 auch durchwegs sehr gute Erfahrungen gemacht und bin komplett umgestiegen. Es reinigt recht gut und die Motoren laufen etwas leiser.
Ist das Standard-Öl da wo ich momentan arbeite.
grüsse aus dem Emmental!
gammsach
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von gammsach »

Generell gibt es keinen Grund, den Motor nicht mit einer Diesel-Öl-Mischung zu spülen. Schäden entstehen dadurch nicht, es werden höchstens welche sichtbar (z. B. kaputte Dichtungen, die -noch- mit Ablagerungen mehr oder weniger abgedichtet werden). Es spricht auch nichts dagegen, 2 oder 3 Liter Öl durch Diesel zu ersetzen. Im Leerlauf läuft der Motor ohne Last bei niedrigen Drehzahlen, und Diesel hat selbst auch Schmierwirkung.

Die Prozedur würde ich aber abändern, vor allem würde ich niemals abgelassenes Öl wieder einfüllen:

Motor warm fahren und dann das Altöl komplett ablassen
2-2.5 Liter frisches Öl (das billigste aus dem Baumarkt ist gut genug !) mit 2 Liter Diesel mischen und einfüllen, neuen Filter verbauen
Im Leerlauf laufen lassen, bis das Öl 90° oder mehr hat. Kann im Winter ne Weile dauern.
Nochmal komplett ablassen und staunen, was da für eine dunkelschwarze Suppe rauskommt. Nochmal neuen Filter verbauen oder zumindest ausleeren und mit Diesel ausschwenken (ein Teil der Plörre steckt ja drin)

Wenn man möchte und Zeit hat: Schraube drauf, 3 l Diesel einfüllen, und über Nacht stehen lassen. Das löst Verkrustungen in der Wanne (und ggf. am Sieb) ziemlich gut. Aber nicht laufen lassen, sondern kalt ablassen.

Wenn man anschließend mit einem mineralischen Öl weiterfährt, ist nichts weiter zu beachten.

Bei einem teil- oder vollsynthetischem Öl sollte man dran denken, daß diese Additive enthalten, die nicht nur Ablagerungen verhindern, sondern solche auch lösen können. Vor allem solche, die der Diesel nicht geschafft, aber geschwächt hat. Man sollte deshalb das Öl (bzw. seine Färbung) beobachten. Mineralisches Öl ist nach der obigen Prozedur auch nach 1000km farblich noch wie neu, wenn also das andere Öl nach 1000-2000km mit mindestens einmal heißem Motor (Öl 110 -130°) braun oder gar schwärzlich ist, sollte man sich einen weiteren Ölwechsel mit Filter gönnen. Damit hat man das vernünfig Machbare gemacht, und die Sünden der Vorgänger behoben, soweit es möglich ist.
MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

OK, verstehe.

Dann probiere ich das mal.
Das 15W-40 was momentan drin ist, ist ja auch erst ca. 1500km gefahren und am Ölmesstab noch ganz klar. Im Auspuffrohr ist übrigends so gut wie kein schwarzer Ruß abgelagert.

Wenn ich darüber nachdenke, könnte mir vorstellen, dass der Motor deswegen kalt sein muss und mit 1l mit Diesel befüllt wird, weil dadurch zumindest eine teilweise Verdampfung des Diesels vermieden wird, schließlich hat Diesel bei 100°C (Öltemperatur) ja bereits knapp die Hälfte bis zum Sieden "zurück gelegt". Die Reinigungswirkung ist kalt dann wohl größer.
MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

Hacki hat geschrieben:Das solltest du nicht benutzen. :)
Das hat nichtmal die VW freigaben die beim typ 44 eigentlich verlangt sind. Und 15w40 .. Naja.


Such dir ein Öl das die VW 502 00, 501 01 oder 505 00 erfüllt.
Also in der Bedienungsanleitung vom Auto steht 15W-40 drin und hier auch:

http://lubematch.shell.de/de/de/equipme ... _EFt8Pizv4

Aber das mit dem Öl ist ja Geschmackssache und könnte endlose Threads produzieren.
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Hacki
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von Hacki »

Der begriff "15w-40" sagt aber NICHTS über die eigenschaften eines öls aus, ausser über die viskosität.


Ich weiss ja nicht wo oder wie du das aus der bedienungsanleitung rausliesst dass man da 15w40 einfüllen SOLL - in meiner steht klipp und klar drin dass öle mit der 501.01 oder 500.00 (anmerkung am rande: abgelöst durch die 502.00) oder mit der 505.00 zu verwenden sind in den viskositätsklasse von 5w20 bis 20w50. Öle die nur eine API spezifikation haben die dein shell sind nur im Notfall zu verwenden.


Besorg dir einfach ein öl mit den genannten freigaben, und gut ist. Die haben dann auch von haus aus genug reinigungsadditive, und brauchen keine extra werbeschwangerer "active cleansing technology".
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MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

gammsach hat geschrieben:
Motor warm fahren und dann das Altöl komplett ablassen
2-2.5 Liter frisches Öl (das billigste aus dem Baumarkt ist gut genug !) mit 2 Liter Diesel mischen und einfüllen, neuen Filter verbauen
Im Leerlauf laufen lassen, bis das Öl 90° oder mehr hat. Kann im Winter ne Weile dauern.
Nochmal komplett ablassen und staunen, was da für eine dunkelschwarze Suppe rauskommt. Nochmal neuen Filter verbauen oder zumindest ausleeren und mit Diesel ausschwenken (ein Teil der Plörre steckt ja drin)

Wenn man möchte und Zeit hat: Schraube drauf, 3 l Diesel einfüllen, und über Nacht stehen lassen. Das löst Verkrustungen in der Wanne (und ggf. am Sieb) ziemlich gut. Aber nicht laufen lassen, sondern kalt ablassen.
Habe jetzt mal die Prozedur gemacht, ca. 1,3l Öl (war erst 1.500 km drin) raus, 1,3 Liter Diesel rein und ca. 18min den Motor im Leerlauf laufen gelassen, dann hatte das ca. Öl 95°C (erster Teilstrich nach 60°C auf dem Ölthermometer). Zur Zeit sind etwa 3 l Diesel in der Ölwanne über Nacht zum Reinigen und Lösen von evtl. Verkrustungen in der Ölwanne.

Unter dem Ventildeckel sieht es nun so aus.
Deckel2.jpg
Deckel1.jpg
Deckel3.jpg
Was meinst Du, nochmal einen Spülvorgang mit 2,5l Baumarktöl und 2 Liter Diesel und frischem Filter machen oder so belassen?

VG
gammsach
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von gammsach »

Man kann gut erkennen, wo ein hoher Öl-Umsatz und damit eine bessere Reinigung erzielt wurde, und wo nicht.

Die Verkrustungen am Rand könnten sich durchaus mit einem 2. Durchgang bei höherem Dieselanteil noch um Einiges verbessern. Denn entgegen deiner Annahme hat Diesel (wie auch fast alle anderen Elemente und Verbindungen) bei höheren Temperaturen eine höhere Wirkung. Und mehr Diesel wirkt besser als weniger :wink:

Es gibt Hartgesottene, die sogar die Spülung mit purem Diesel vornehmen (3-5 Minuten). Und extrem Hartgesottene, die Benzin einfüllen und den Motor damit 30 Sekunden laufen lassen. Würde ich mich beides aber nicht trauen :mrgreen:

Bei Gesamtkosten von umme 20.- solltest du es machen. Vergiss nicht: lass die Plörre aus der Wanne raus, ohne den Motor laufen zu lassen.
MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

Habe jetzt zwei Motorspülungen gemacht, die erste mit ca. 1,3 l Diesel Anteil im Motoröl, die zweite mit 2,2 l Diesel Anteil und frischem Öl + Ölfilter. Zusätzlich zwischen erster und zweiter Motorspülung habe ich ca. 24 h 3l pures Diesel in der Wanne stehen lassen, natürlich ohne den Motor laufen zu lassen. Nach der zweiten Spülung kam das Öl Dieselgemisch noch sehr klar wieder raus. Durch den Einfülldeckel sieht die Nockenwelle und nächste Umgebung auch sehr sauber aus.

Leider ist das Problem mit dem zu niedrigen Öldruck aber immer noch existent. Ca. 2bar bei 2800 U/min und etwa 80°C Öltemperatur.

Wie bereits geschrieben schnurrt der Motor einwandfrei, ist leise, zieht gut und zeigt beim Kaltstart keine auffälligen Geräusche und hat 13 bar Kompression auf allen Zylindern. Der Öldruckmesser im Cockpit zeigt korrekte Werte, ein Werkstatt Öldruckmesser hat das gleiche angezeigt.

Was könnten denn nun die naheliegendsten Ursachen sein? Kurbelwellen-Lager oder eher Ölpumpe?

VG
gammsach
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von gammsach »

Die Ölpumpe ist ein schlichtes, mechanisches Teil, und hat weder kritische Dichtflächen noch Teile, die durch Reibung verschleissen. Eigentlich ist sie unkaputtbar, und der aufgebaute Öldruck ist ein Vielfaches höher als 5 bar. Denkbar wäre, etwa der Reihenfolge des Ölverlaufes nach,

- die Feder des Öldruckreglers klemmt, ist ausgeleiert oder gebrochen (habe ich noch nie gehört, aber wer weiß ?)
- die Leitungen zum Filterflansch oder der Flansch selbst sind verstopft (dürfte inzwischen nicht mehr sein)
- falscher Ölfilter (kaum anzunehmen, selbst ein falscher Filter sollte keine solche Ergebnisse zeitigen)
- Ölführung im Motor verstopft, auch das sollte behoben sein, falls überhaupt vorhanden gewesen.

Wenn man das vorläufig ausschließt, bleiben verschlissene Pleuellagerschalen oder der Bereich vor der Pumpe (Schnorchel, Sieb, Dichtungen). Für eine Prüfung dieser Komponenten muß die Ölwanne ab, und eine visuelle Kontrolle erfolgen. Eine derartige Behinderung des Ölnachflusses müsste erkennbar sein. Wenn nichts dafür spricht, daß der Weg von Wanne zu Pumpe eingeschränkt ist, wären die Pleuellagerschalen der nächste "Kandidat", obwohl mir der Zusammenhang mit der Fehlerbeschreibung nicht recht klar ist.

Vielleicht kann man den Öldruck am Ausgang der Pumpe messen, wenn man den Druckregler entfernt (sitzt unter dem Temperatursensor). Wenn das Problem auf der Druckseite liegt, steht dort ein höherer Druck an als am üblichen Messpunkt. Wie es allerdings zu handhaben ist, daß ggf. kein zu hoher Öldruck in den Flansch / Filter / Motor gelangt, weiß ich nicht. Da sind ja keine Schläuche dazwischen, man muß wohl den Filterflansch abnehmen und durch eine Meßanordnung versehen. Vielleicht ist diese Idee auch gar nicht machbar, ich kenn mich da nicht genug aus.
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Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von ELCH »

Ich wär auch dafür, bau mal die besagte Feder aus. Nimmst vielleicht nen Messing-Pfeiffenreiniger aus dem Waffenzubehör und schrubst mal alles gut durch.
Ansonsten bleibt nur noch der Abbau der ÖL-Wanne. Dabei kannst Du eh auch gleich die Lagerschalen wechseln.
Kostet nicht die Welt und eine gut gedichtete Ölwanne nimmst Du eh niewieder ab.
grüsse aus dem Emmental!
MartinHausH

Re: Motorspülung mit Diesel verträglich mit Dichtungen?

Beitrag von MartinHausH »

Ich habe jetzt das Öldruckregelventil ausbauen lassen und das vom alten Motor einbauen lassen (hat die Werkstatt gemacht). Der alte Motor hatte ja nie zu niedrigen Öldruck. Der Kfz-Meister sagte mir, dass beide Öldruckregelventile im quasi entgegen gesprungen sind, ohne irgendeine sichtbare Verunreinigung. Er zeigte mir ganz leichte Einlaufspuren an dem bisher verbauten Ventil und zwar in dem Bereich der Hülse, meinte aber, dass dies keinen Einfluß auf den Öldruck hat. Der Flansch am Motor für den Öldruckfilter hat auch keine Verunreinigungen, der ist quasi metallisch blitzeblank, das war nach der Motorspülung bereits enwandfrei.

Jetzt bin ich mal auf die Autobahn zum Testen gefahren, Öltemperatur zwischen 110°C und 120°C und 4000 1/min, Öldruck war bei 3,5 bar, also ok.

Dann habe ich über ein Autobahnkreuz die Gegenfahrrichtung angesteuert, und danach, als ich dann wieder Fahrt auf der Geraden aufgenommen habe, war der Öldruck wieder bei knapp über 2 bar bei 4000 1/min.

Kann es sein, dass sich die Feder des Öldruckregelventils in der Bohrung, wo es sitzt, irgendwie durch unterschiedliche Öldrücke in Folge von Schaltvorgängen (Autobahnkreuzschleifen) verklemmt, also die Bohrung im Motor das verursacht? Und beim Abkühlen des Motors dann wieder seine richtige Arbeitsstellung einnimmt, sodaß bei der nächsten Fahrt zunächst erstmal alles wieder wie von Geisterhand verschwunden ist? :(

Wie bereits geschrieben, beim Kaltstart ist der Motor sofort da, kein Klackern oder auffälliges Geräusch, der Leerlauf ist vollkommen rund und der Motor zieht einwandfrei, besser als der Vorgänger. Im Leerlauf bei kaltem Motor hat der Motor etwa 4,5 bar Öldruck, also auch ok.
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